Wolfsburger Debakel: "Müssen eine Menge aufholen"

Der 1:5-Kollaps von München trifft den VfL Wolfsburg bis ins Mark, VfL-Manager Klaus Allofs aber sieht sich bestätigt: "Wir sind von den Bayern noch ein ganzes Stück weg."
von  sid
In dieser Szene hat der Neu-Wolfsburger Dante im Duell mit seinem Ex-Kollegen Thomas Müller das Nachsehen.
In dieser Szene hat der Neu-Wolfsburger Dante im Duell mit seinem Ex-Kollegen Thomas Müller das Nachsehen. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Nach dem Wolfsburger Totalschaden bei der Fünf-Tore-Show von Robert Lewandowski sah Klaus Allofs aus, als hätte er gerade vom Rücktritt von VW-Boss Martin Winterkorn erfahren.

Doch zumindest diese Horrornachricht blieb dem VfL-Geschäftsführer an diesem albtraumhaften Abend mit dem unerklärlichen Neun-Minuten-Kollaps beim 1:5 (1:0) der Wölfe bei Rekordmeister FC Bayern erspart.

Dennoch hielt Allofs, auf dem der aktuelle Skandal um Hauptsponsor VW wie ein Joch lastet, konsterniert fest: "Wir haben das nicht im Stile einer Spitzenmannschaft gemacht." Stattdessen habe die Mannschaft in diesen denkwürdigen 8:59 Minuten mit Lewandowskis fünf Treffern "ein bisschen neben sich gestanden".

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Das zeige, ergänzte Allofs enttäuscht, "dass wir da schon noch eine Menge aufholen müssen". Denn: "Wir sind von den Bayern noch ein ganzes Stück weg."

Dabei hatten sie sich in Wolfsburg trotz ihrer öffentlichen Zurückhaltung weiter gewähnt. Das umjubelte 4:1 zum Rückrundenstart 2015 gegen die Bayern oder der Supercup-Triumph am 1. August hatten die Hoffnung genährt, der VfL könne so richtig in den Titelkampf eingreifen.

Nach nur sechs Spielen weist die Tabelle jedoch bereits einen Rückstand von sieben Punkten auf den Primus auf. Als aussichtsreichster Rivale der Münchner gilt längst wieder Borussia Dortmund.

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"Im Fußball", meinte Allofs, "darf man sich nicht zu sicher sein." Auch nicht nach DFB-Pokalsieg und Vize-Meisterschaft sowie 13 Pflichtspielen ohne Pleite.

"Jetzt", betonte Allofs, werde er aber "nicht den Fehler machen und alles schlechtreden oder verrücktspielen". Letzteres taten die Spieler um den unglücklichen Rückkehrer Dante ja bereits auf dem Platz.

Nach dem Führungstreffer durch Daniel Caligiuri (26.) und "sehr souveränen" ersten 45 Minuten (Allofs) durfte Wolfsburg im 22. Versuch vom ersten Sieg beim FC Bayern träumen.

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Dann aber kam "TOR-nado" Lewandowski über den VfL. "Erklären kann man das nicht", sagte Trainer Dieter Hecking. Caligiuri versuchte es trotzdem.

"Wir waren mit unseren Köpfen nicht richtig auf dem Platz", sagte er, während Maxi Arnold meinte: "Da braucht man nicht viel reden, die Sprachlosigkeit steht ja in den Gesichtern." Hecking fühlte sich an das 2:6 im März 2014 bei 1899 Hoffenheim erinnert und mahnte, sein Team müsse aus dem zweiten Zusammenbruch "lernen".

Dass das passiert und der VfL tatsächlich oben mitspielen wird, daran hat zumindest Allofs keinerlei Zweifel: "Ich bin nicht pessimistisch, was unsere Mannschaft angeht."

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