WM-Finale: Einmal Himmel, einmal Hölle

Toni Kroos und Dante über das 7:1 in Brasilien: „Diesen Tag werde ich nie vergessen“, sagt der Bayer.
München - Ein Spiel, zwei Welten. Für den einen, für Toni Kroos, war Belo Horizonte der Vorhof zum Himmel, zum WM-Finale, für den anderen, den Brasilianer Dante, die Hölle schlechthin, das dramatische Aus vor eigenem Publikum, eine Demütigung.
Deutschland 7, Brasilien 1. Das WM-Halbfinale vom 8. Juli 2014 brachte eines der wohl unglaublichsten Ergebnisse der Fußball-Geschichte. 7:1. In Worten: Sieben zu eins.
In der Magazinreihe „54, 74, 90, 14“ widmet sich die am Donnerstag erscheinende Ausgabe „Mehr als ein Spiel“ (100 Seiten, für 4,90 Euro im Handel oder online unter 547490.de) diesem Jahrhundertspiel, dem Beben dieser WM – mit zwei exklusiven Interviews.
Toni Kroos, bis Juni noch beim FC Bayern und als Weltmeister zu Real Madrid gewechselt, glaubt, dass der Zusammenhalt im DFB-Team „der Schlüssel zum Erfolg“ war. Kroos: „In den Minuten vor dem Brasilien-Spiel war dieses Wir-Gefühl in der Kabine förmlich greifbar. Das war super.“
Nach elf Minuten führte die Löw-Elf bereits mit 1:0 (Thomas Müller). „Als Spieler merkst du sofort, was da los ist, was da geht“, erzählt Kroos, „ich hatte von Beginn an nicht das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren können. Und dieses Grundgefühl hat sich zu keiner Sekunde des Spiels großartig verändert.“
Ganz anders Dantes Welt. Keine einzige Minute kam er bei diesem Turnier bis zu jenem Halbfinale zum Einsatz – und dann das. Es war wie ein Geschenk. „Wenn ich mir einen Gegner für dieses Spiel hätte wünschen können, wäre es Deutschland gewesen“, verrät Dante im zweiten exklusiven Interview des Magazins, „ich will mich immer mit den besten Teams messen – das gefällt mir.“
Nach 29 Minuten stand es 5:0, Kroos hatte doppelt getroffen. „Erst weit in der zweiten Halbzeit, nach dem siebten Treffer, hatte ich das Gefühl, dass die brasilianischen Fans zu uns umschwenkten. Aber ohne die eigene Mannschaft mit Häme zu überschütten.“
Am Ende hieß es 7:1. Die DFB-Elf wurde Weltmeister, Brasilien nur Vierter. Dante machte sein letztes Länderspiel, eine bittere Erfahrung war besonders die Zeit danach: „Wenn es nicht läuft, sind viele weg“, sagt der Bayern-Profi, „das ist leider so. Ich habe gesehen: Wer ist bei mir, wenn ich ihn wirklich brauche? Nun kenne ich meine echten Freunde.“
Zurück blieb vor allem Schmerz: „Es tut immer noch weh, diesen Tag werde ich nie vergessen.“ Wie wohl alle Fußball-Fans. Dieses Magazin emotionalisiert die Erinnerung.