"Wirklich Bescheid weiß ein Profi nicht"

Ex-Torwart Oliver Kahn berichtet von Wiege-Sessions beim FC Bayern - und 500 Euro Strafe unter Felix Magath für jedes Kilo zu viel. Dazu gibt er eine Anekdote über Alain Sutter zum Besten.
München - Früher stellte sich Oliver Kahn dem Gegner, heute der Waage.
In einem Interview mit der "Welt am Sonntag", das sich fast ausschließlich um das Thema Ernährung dreht, gibt der ehemalige Weltklassetorwart zu, gegen die Pfunde zu kämpfen. "So 2011 passten die Hosen nicht mehr richtig, es zwickte an der einen oder anderen Ecke", sagte der 43-Jährige.
Nach dem Leistungssport habe er sich umgewöhnen und seine Ernährung umstellen müssen. Viele Spitzensportler würden nach der aktiven Karriere nämlich zu spät merken: "Hoppla, so viele Nudeln darf ich nicht mehr zu mir nehmen."
Seine These: "Wirklich Bescheid weiß man als professioneller Fußballer nicht, da der Kontext eines Spitzensportlers ja ein ganz anderer ist: Sie werden montags gewogen." So sei das zumindest während seiner Zeit beim FC Bayern (1994 bis 2008) gewesen.
"Beim FC Bayern musste man eine Strafe zahlen, wenn man sein Gewicht nicht gehalten hatte", erzählte Kahn. "Bei Felix Magath war es besonders hoch, 500 Euro pro Kilo." Magath war von Sommer 2004 bis Januar 2007 Trainer des FC Bayern gewesen, hatte zweimal das Double geholt.
Ungewöhnlich ernährt als Profi habe sich dagegen Alain Sutter, Kahns Schweizer Teamkollege beim FC Bayern 1994/1995.
Kahn: "Der hat eine ganz extreme Ernährungsvorstellung gehabt. Er aß fast nur noch irgendwelche Körner. Das fand ich grenzwertig. Ich dachte, das ist keine opportune Ernährung für einen Leistungssportler. Uli Hoeneß sagte damals, der Alan soll mal einen g'scheiten Schweinsbraten essen."
Um sein Idealgewicht zu halten, habe Kahn nun Ernährungstipps eines bekannten Abnehmprogramms angenommen. "Ich habe es ein paar Wochen getestet und habe gemerkt, das ist wirklich gut für mich. Ich habe in sehr kurzer Zeit mehr über Ernährung gelernt als in meinem ganzen Leben."