"Wirft Fragen auf in unserer heilen Welt"
Thomas Müller ist nach der 0:2-Niederlage des FC Bayern gegen den FC Arsenal mächtig angefressen, sagt: " Es ist ganz gut, dass wir jetzt in unser Heiter-Sonnenschein-Welt einen Dämpfer erhalten haben."
München - Nach dem 0:2 gegen den FC Arsenal stellte sich Thomas Müller vom FC Bayern in der Allianz Arena den Fragen der Journalisten und sprach über eine nicht für möglich gehaltene Niederlage, die Ursachen dafür und Zeitspiel an der Eckfahne.
Glückwunsch zum Weiterkommen, aber zum Spiel sollte man eher nicht gratulieren, oder?
THOMAS MÜLLER: Das trifft es auf den Punkt. Wir sind weiter, das ist positiv. Das Ergebnis haben wir uns so aber nicht vorgestellt. Wenn man in einem so wichtigen Spiel zuhause 0:2 verliert, wirft das schon einige Fragen auf in unserer heilen Welt. Aber das ist vielleicht gar nicht so schlecht – ein Negativerlebnis und man ist trotzdem weiter. So kann sich jeder mal wieder über sich selbst Gedanken machen.
Klingt ernüchtert.
Die letzten Spiele haben wir zwar alle gewonnen, aber die Souveränität der vergangenen Tagen war in den letzten beiden Bundesliga-Spielen nicht unbedingt zu sehen.
Wie ist das zu erklären?
Wir werden das analysieren und dann schauen, dass wir es schleunigst wieder besser auf den Punkt bringen – und nicht 0:2 zuhause verlieren.
Sie sind mit einem blauen Auge davon gekommen.
Aber es fühlt sich blöd an. Wir wussten alle, dass ein 0:2 zum Weiterkommen reicht. Ich hätte das nicht für möglich gehalten – aber vielleicht ist da auch schon der Fehler. Es ist ganz gut, dass wir jetzt in unser Heiter-Sonnenschein-Welt einen Dämpfer erhalten haben. Jetzt gibt’s vielleicht wieder eine Phase, in der kritischer über uns gesprochen wird. Extern und intern. Das hilft vielleicht, uns wieder zu Höchstleistungen zu treiben.
Haben Sie sich nach einem 0:2 schon mal so gefreut wie diesmal?
Gefreut habe ich mich nicht richtig. Es hatte eine gute Begleiterscheinung – das hat ein 0:2 selten. Aber Freude war nicht da.
Woran kann’s denn liegen, am Fehlen von Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry?
Nein, die waren in der Bundesliga ja auch dabei. Wir haben jetzt in zwei Spielen vier Gegentore kassiert – das haben wir davor vielleicht in sechs Wochen. Darüber sollten wir uns mal Gedanken machen.
Wie beurteilen Sie das Spiel?
So schlecht haben wir nicht gespielt, aber wenn man in der 85. Minute das 0:2 kassiert und dann fünf Minuten ums Weiterkommen zittern muss, dann hat man irgendwas falsch gemacht.
Wie war das Zittern für Sie?
Angst hatte ich nicht. Auf dem Platz mag ich solche Situationen eigentlich – wenn’s am Ende positiv ausgeht. Da kann ich meine Qualitäten ganz gut einbringen: Kämpfen um jeden Millimeter, Zeitspiel an der Eckfahne. Das habe ich schon beim Tiger (Co-Trainer Hermann Gerland, d. Red.) bei den Amateuren gelernt, da waren die Spiele meistens knapp, wir haben nie hoch gewonnen. Es kann aber nicht Sinn und Zweck unseres Spiels sein, dass man den Ball ganz gut an der Eckfahne hält.
Welcher Puls war höher – der von Uli Hoeneß oder der von Matthias Sammer?
Das kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Mediziner. Aber wenn ich hätte zusehen müssen, wäre mein Puls sicher auch sehr hoch gewesen.
Und jetzt gegen Dortmund? Als Wunschgegner?
Ne, jetzt spielen wir erst Mal gegen Leverkusen am Samstag! Im Moment haben wir andere Dinge zu tun, als uns mit dem Viertelfinalgegner zu beschäftigen. Wir können’s nicht beeinflussen, deswegen interessiert mich das kein bisschen.