Wirecard-Skandal: Dusel für den FC Bayern

Die Münchner standen offenbar kurz vor einer Partnerschaft mit dem Pleite-Unternehmen.
von  AZ
Die Bayern-Bosse planten offenbar eine  Partnerschaft mit dem Finanzdienstleister.
Die Bayern-Bosse planten offenbar eine Partnerschaft mit dem Finanzdienstleister. © Matthias Balk / dpa

München - Der berühmte Bayern-Dusel – es gibt ihn nicht nur auf dem Fußballplatz. Nach Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" wollte der FC Bayern sich ab Juli 2020 offenbar eine Sponsoring-Partnerschaft von dem insolvent gegangenen Finanzdienstleister Wirecard finanzieren lassen.

Sieben Millionen Euro wollte Wirecard Bayern dem Bericht zufolge dafür drei Jahre lang zahlen. Zudem sollten jährlich 1,5 Millionen Euro an die Basketball-Abteilung der Münchner fließen.
Eine bei Wirecard entworfene Vereinbarung sah vor, gemeinsam "neue Geschäftsfelder" zu entwickeln.

Digitale und mobiler Zahlungsverkehr sollte vorangetrieben werden

Der in Aschheim bei München ansässige Finanzkonzern und die FC Bayern AG sollten ihre "fachliche Expertise", "Kontakte" und "Know-How" partnerschaftlich bündeln, um bei den Fußballfans den digitalen und mobilen Zahlungsverkehr voranzutreiben, heißt es in internen Unterlagen.

Man freue sich auf eine "Partnerschaft mit Wirecard", schrieb Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie beim FC Bayern, am 10. Juni per Mail 2020 nach Aschheim. Doch dazu kam es nicht mehr: Am 18. Juni 2020 verweigerten die Wirtschaftsprüfer EY dem Konzern ein Testat für den Jahresabschluss, weil 1,9 Milliarden Euro auf Konten in Asien fehlten.

Wirecard-Insolvenz war glücklich für den FC Bayern

Der Kurs der Aktie rutschte ab, Wirecard meldete Insolvenz an, die Staatsanwaltschaft ermittelt heute unter anderem wegen Betrugs und Bilanzmanipulation gegen Wirecard-Manager. Die geplante Partnerschaft wurde stillschweigend beerdigt.

Offenbar hatten die Bayern-Verantwortlichen einige Alarmsignale bei Wirecard übersehen und am Ende einfach viel Glück. Auf Anfrage von WDR, NDR und "SZ" hat sich der FC Bayern nicht zu den gemeinsamen Planungen mit der nun so in Verruf geratenen Firma geäußert.

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