„Wir versuchen, ihn aufzufangen“

Hier spricht Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge über den Fall Ribéry. Außerdem erklärt er, wer den Klub verlassen soll – und warum weder ein Torwart noch ein Linksverteidiger geholt wird.
von  Abendzeitung
Ein Bild aus besseren Tagen: Ribéry mit Rummenigge (li.) bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon.
Ein Bild aus besseren Tagen: Ribéry mit Rummenigge (li.) bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon. © dpa

Hier spricht Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge über den Fall Ribéry. Außerdem erklärt er, wer den Klub verlassen soll – und warum weder ein Torwart noch ein Linksverteidiger geholt wird.

Herr Rummenigge, in den Fall Ribéry scheint wieder Bewegung zu kommen: Der designierte neue Präsident des französischen Fußballverbands, Fernand Duchaussoy, möchte offenbar Franck Ribéry und Karim Benzema aus der Nationalmannschaft verbannen.

KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Das ist eine Entscheidung der Franzosen, darauf haben wir keinen Einfluss. Nach dem schlechten Abschneiden bei der Weltmeisterschaft in Südafrika ist das Image der französischen Nationalmannschaft natürlich sehr ramponiert. Es wäre jedoch ein Riesenfehler, an zwei der besten Spieler der Welt ein Exempel zu statuieren. Womöglich muss man das irgendwann wieder revidieren – und diese Rolle rückwärts wird dann schwierig. Aber das müssen die Franzosen wissen.

Wie sehr würde Franck Ribéry ein solcher Bann treffen?

Er hat immer sehr gern in der Nationalmannschaft gespielt, gar keine Frage. Wir werden versuchen, ihn aufzufangen. Seit Mittwochvormittag trainiert er mit zwei unserer Leute in Südtirol und kehrt am Sonntag nach München zurück. Wir sind glücklich, dass er bei uns ist, und er weiß, dass er bei uns gut aufgehoben ist.

Im Sturm des FC Bayern herrscht mit Miroslav Klose, Mario Gomez, Ivica Olic und Thomas Müller ein Überangebot. Trainer Louis van Gaal möchte jede Position doppelt, aber nicht drei- oder gar vierfach besetzt haben. Wie löst man dieses Problem?

Ich kenne diese Philosophie von Louis van Gaal des Doppelt-, aber nicht Dreifach-Besetzens. Aber wir haben hier ja vertragliche Fakten vorliegen. Miroslav Klose hat noch einen Vertrag bis 2011, Mario Gomez sogar noch drei Jahre. Und die Spieler fühlen sich ja wohl beim FC Bayern, und beide haben angekündigt, sich dem Konkurrenzkampf stellen zu wollen. Ich hoffe, dass sie mit der Entscheidung des Trainers diszipliniert umgehen.

Im Trainingslager am Gardasee musste José Ernesto Sosa vor versammelter Mannschaft eine gut einminütige, phonstarke Strafpredigt über sich ergehen lassen. Wie geht der FC Bayern mit den Streichkandidaten Sosa, Andreas Ottl und Edson Braafheid um?

Wir haben diesen drei Spielern mitgeteilt, dass wir ihnen die Freigabe erteilen würden, dass sie beim Thema Perspektive nicht sehr aussichtsreich im Rennen liegen. Für Sosa lag ein Angebot eines italienischen Klubs vor, doch dort wollte er nicht spielen. Aber wir haben ja noch Zeit bis 31.August. Ich denke doch, dass jeder Spieler spielen will statt nur auf der Bank oder gar Tribüne zu sitzen. Und gerade bei Sosa und Edson Braafheid stehen die Chancen, in dieser Saison bei Bayern Fußball zu spielen, sehr schlecht.

Und Andreas Ottl, den der Club gern wieder hätte?

Da standen die beiden Sportdirektoren (Christian Nerlinger und Nürnbergs Martin Bader, d. Red.) ja regelmäßig in Kontakt. Aber Andreas sagte, er will jetzt zurückkommen. Bei ihm sehe ich das auch nicht so kritisch wie bei den beiden anderen. Er ist ein absolut sauberer, sympathischer Bursche, ein Mensch, der sich auch immer voll reinhängt und sehr korrekt ist.

Ist das Thema Außenverteidiger eigentlich geklärt?

Wir waren bereit, auf dieser Position einen Transfer zu tätigen. Wir hatten zwei Spieler, mit denen wir Verträge hätten abschließen können, doch der Trainer sieht diese Notwendigkeit anders und möchte mit Diego Contento hinten links spielen.

Noch ein Blick auf die Torhüter: Ist der FC Bayern hinter der Nummer eins Jörg Butt mit Thomas Kraft und Rouven Sattelmaier gut genug aufgestellt?

Sowohl Louis van Gaal als auch Torwarttrainer Frans Hoek sagen, dass sie vor allem Thomas Kraft Großes zutrauen. Insofern werden wir in diesem Jahr hier nicht aktiv werden.

Interview: Thomas Becker

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.