„Wir kommen nicht, um Trikots zu tauschen“

Vor dem Spiel des 1. FC Köln spricht Toni Schumacher exklusiv in der AZ über Torhüter Neuer, die Dominanz der Bayern, die Zukunft von Guardiola und Elfmeter-Wetten mit Rummenigge und Breitner.
Interview: Thomas Becker |
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Der 1. FC Köln gastiert am Samstag in München – zuletzt gab’s in der Arena ein 4:1 für den FC Bayern um Robert Lewandowski (r.).  Das sagt Toni Schumacher zum anstehenden Bayern-Köln-Duell.
dpa Der 1. FC Köln gastiert am Samstag in München – zuletzt gab’s in der Arena ein 4:1 für den FC Bayern um Robert Lewandowski (r.). Das sagt Toni Schumacher zum anstehenden Bayern-Köln-Duell.

AZ: Herr Schumacher, Ihr Klub, der 1. FC Köln, will am Samstag dem FC Bayern den 1000. Bundesliga-Sieg verderben. Vorab müssen wir aber noch über den Patzer von Münchens Keeper Manuel Neuer gegen Arsenal reden.

TONI SCHUMACHER: So etwas passiert. Es ist vielleicht ungewohnt für viele, zu merken: Auch Manuel Neuer macht mal einen Fehler. Wenn du auf einem gewissen Level angekommen bist, dann willst du immer perfekt sein. Das geht aber leider nicht. Aber ich brauche auch nicht zu hoffen, dass er das gegen uns gleich nochmal macht.

Wie schätzen Sie Neuer ein? Wurmt ihn so was tagelang oder steckt er das locker weg?

Der regt sich schon darüber auf. Er ist ja ein Perfektionist. Kein Torhüter kriegt einen rein und sagt: ‘Macht nichts.’ Davor hat er sensationell gehalten – was bei ihm ja schon Normalität ist.

In der Nationalelf stellt sich ja nur die Frage nach der Nummer 2 hinter Neuer. Wen sehen Sie da vorne?

Eine ganz klare Nummer 2 gibt es nicht. Wir haben da ein paar Gute hintendran: Leno, Zieler, ter Stegen – das sind alles Jungs, bei denen ich mich nicht aufregen würde, wenn die spielen. Weil die Torhüter in Deutschland einfach sehr gut ausgebildet sind. Ebenso Timo Horn bei uns: Als 19-Jähriger ist er reingeworfen worden, spielt jetzt erst sein zweites Jahr Bundesliga – und er spielt schon so abgezockt.

Löws Problem ist eher, dass sich Leno und ter Stegen nicht besonders leiden können.

Das ist ja nichts Besonderes! Das war bei uns ja auch so. Damit muss man fertig werden. Meine Konkurrenten müssen nicht meine besten Freunde sein – solange sie sich nicht über die Medien bekämpfen, sondern mit Leistung auf dem Platz.

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Jetzt aber zu den Bayern: Kann man zum Titel gratulieren?

Nee, dafür bin ich zu sehr Sportler. Ich erwarte von jeder Mannschaft, die zu den Bayern fährt, dass sie da gewinnen wollen. Das gebietet der Ehrgeiz.

Waren die Bayern schon mal so dominant wie heuer?

Ja klar, in den 70ern, als sie ja drei Mal den Europapokal gewonnen haben. Es gab das ein oder andere Jahr, in dem sie ein bisschen schwächer waren. Aber darauf sollte man nicht hoffen.

Wer kann die Bayern stoppen?

Naja, Dortmund hat das Potenzial, die Bayern zu schlagen. Grundsätzlich muss auch Bayern immer Top-Leistung abrufen – und das können selbst sie nicht immer. Dann haben sie ein paar Verletzte, müssen ständig Champions League spielen: Das sind die Momente, in denen man sich als Spieler was ausrechnet. Ich hätte noch lieber gegen Bayern gespielt, wenn sie gegen Arsenal gewonnen hätten. Denn sie verlieren nicht zweimal hintereinander. Jetzt sind die Sinne wieder geschärft. Das wird schwierig für uns, aber man muss nicht nach München fahren, um Trikots zu tauschen und sich Autogramme abzuholen.

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Ein ständig wiederkehrendes Bayern-Thema ist die Zukunft von Pep Guardiola. Bleibt er?

Da bin ich zu weit weg. Aber es scheint gut zu klappen. Die Ehe funktioniert. Logisch, dass die Bayern ihn behalten wollen. Er ist ein weltmännischer Trainer, der gut zu Bayern passt. Aber Rummenigge hat auch gesagt, dass es noch andere hübsche Bräute gibt. Da muss jetzt Pep entscheiden.

Wüssten Sie einen Nachfolger?

Es gab ja schon die Gerüchte mit Ancelotti. Eins ist sicher: Ottmar Hitzfeld macht’s definitiv nicht mehr! (lacht)

Wo wir bei den alten Zeiten sind: Stimmt es, dass Sie früher in Ihrer Zeit bei Köln Elfmeter-Wetten mit Rummenigge und Paul Breitner hatten?

Mit Kalle habe ich immer gewettet, dass er kein Tor gegen mich macht. Und wenn es Elfer gab, ging ich zum Paul und sagte: ‘Pass auf Paul: 500!“ Aber er hat sich selten nervös machen lassen.

Hatten Sie das Geld wirklich in den Stutzen stecken?

Der Kalle und ich schon. Aber ich hatte eine ganz gute Statistik gegen Kalle.

Jetzt schießt ja Thomas Müller. Wie hält man dessen Elfer?

Müller-Elfer kann man auch halten. Ich hab’ mir schon als ganz junger Torwart aufgeschrieben, wer wo hin schießt.

Würden Sie heute gegen Müller wetten?

Da bin ich ja jetzt ein bisschen zu alt. Das wäre vermessen. Zumindest hätte ich aber keine Angst gehabt.

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