»Wir haben zwei Gesichter gezeigt«

Drei Punkte, aber eine Fußball-Gala war das 2:1 bei Hansa Rostock gewiss nicht. Bayern mühen sich und atmen durch: »Hauptsache, wir haben gewonnen«
ROSTOCK Die Bremer werden vor dem Fernseher nicht gerade vor Ehrfurcht erstarrt sein: Bayern legte zwar vor, holte zum Rückrundenstart drei Punkte, aber eine Fußball-Gala war das 2:1 bei Hansa Rostock gewiss nicht. Trainer Ottmar Hitzfeld: „Wir haben zwei Gesichter gezeigt.“
Das schöne Gesicht: „Wir haben sehr konzentriert angefangen, das frühe 1:0 durch Ribéry hat die Dinge dann noch etwas erleichtert“, meinte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. „Dadurch wurde die Defensiv-Taktik der Rostocker durchkreuzt, wir hatten mehr Platz. Und den auch gut für das zweite Tor genutzt.“ Rummenigge lobte: „Gratulation, die erste Halbzeit war klasse.“
Vor allem die beiden Tore. Erst tankte sich Zé Roberto durch die Hansa-Abwehr, den Querpass des Brasilianers schob Franck Ribéry zum 1:0 über die Linie (11.). Das fünfte Saisontor des Franzosen. Seinen zehnten Treffer schoss dann Luca Toni. Der italienische Weltmeister stoppte den Ball nach einem langen Pass von van Bommel im Rostocker Strafraum cool, schlenzte ihn seelenruhig zum 2:0 für die Münchner ins Netz (43.).
Auch Kapitän Oliver Kahn sah viel Positives. „Toll, dass wir dem Druck standgehalten haben“. Der Torwart: „Ganz wichtig war, dass wir das erste Spiel der Rückrunde gewonnen haben, dass jeder für jeden gefightet hat. Wir haben im Trainingslager als Mannschaft weiter zueinander gefunden.“ Trainer Ottmar Hitzfeld gefiel, „dass wir uns in der ersten Halbzeit trotz des Ackers, der für die technisch bessere Mannschaft ein Nachteil war, viele Chancen heraus gespielt haben.“ Doch dann war auch der Bayern-Coach schon bei den Kritikpunkten.
Das hässliche Gesicht: „Wir hätten höher führen müssen und haben nach gutem Beginn in der zweiten Halbzeit den Rostockern durch eine Unachtsamkeit den Anschlusstreffer ermöglicht. Da hat Sagnol das Abseits aufgehoben. Das 2:1 war Doping für Rostock“, befand Hitzfeld.
Die Bayern ohne Antreiber Ribéry, der wegen Oberschenkelproblemen nach der Pause in der Kabine blieb (Co-Trainer Henke: „Eine Vorsichtsmaßnahme“) zu sorglos. Hitzfeld, der seine Stars immer wieder lautstark von der Seitenlinie aus gerüffelt hatte, kritisierte weiter: „Am Ende haben wir nicht mehr Fußball gespielt. Aber wir haben gewonnen, das war unser Ziel. Willy Sagnol, der designierte Nachfolger von Oliver Kahn als Kapitän, gab zu: „Das war heute nicht so toll.“ Er meinte aber auch: „Hauptsache, wir haben gewonnen.“
Denn, so Hitzfeld: „Jetzt können wir von der Spitzenposition heraus am nächsten Sonntag in den Bundesliga-Gipfel gegen Werder Bremen gehen. Das ist ganz wichtig und ein Vorteil für uns.“ Er weiß aber auch: „Gegen die Bremer müssen wir schon besser spielen. “ F.M., chp