„Wir haben mehr Spaß“
AZ: Rafinha, neues Jahr, neue Frisur. Sie sind sehr blond aus der Heimat zurück gekehrt. Was ist passiert?
RAFINHA: Ich hab’s mal heller gemacht, zuerst in Brasilien und dann hier in München noch ein bisschen heller. Ich hab’ früher auch schon mal gefärbt, aber noch nie so blond. Manchmal muss man mal was anders machen.
Als Zeichen eines Neuanfangs?
Nein, nein, es sind nur Haare.
Haben die Kollegen Sie noch erkannt?
In den ersten Tagen haben sie schon viel gelacht und Späße gemacht. Aber das ist normal.
Nach der Verletzung von Daniel van Buyten haben Sie nun die Aussicht auf mehrere Spiele in Folge, was in dieser Saison bisher nicht oft der Fall war. Haben Sie es sich so schwer vorgestellt, hier als Stammspieler Fuß zu fassen?
Ich bin als rechter Verteidiger gekommen und wusste, dass diese Mannschaft große Qualität hat. Natürlich will jeder in jedem Spiel spielen, aber so einfach ist es eben nicht.
Hat der Trainer schon mit Ihnen über die neue Situation in der Abwehr gesprochen?
Nein, aber er weiß, dass ich immer versuche mein Bestes zu geben. Ich habe schon vor der Verletzung von Daniel mit ihm gesprochen. Er kennt mich, weiß, was ich kann, dass ich der Mannschaft helfen kann. Und ich bin bereit.
Vor Ihnen spielt Arjen Robben, der lieber nach vorn als nach hinten läuft. Wie kommen Sie mit ihm zurecht?
Es gibt kein Problem mit Robben. Die Spiele, die wir zusammen gemacht haben, waren gut. Ich habe in der Defensiv ein bisschen mehr zu tun, aber er ist halt einer, der vorn Spiele entscheiden kann.
Den drei Brasilianern im Team ging es zuletzt nicht besonders gut: Sie und Luiz Gustavo auf der Bank, Breno weit weg davon. Wie ist der Kontakt untereinander?
Wir machen oft was zusammen, essen, ein bisschen reden. Aber jeder hat auch seine Familie, und wir sind ja schon den ganzen Tag zusammen.
Breno macht eine harte Zeit durch, ist nun einem Bibelkreis beigetreten. Sind Sie auch ein religiöser Mensch?
Ich glaube an Gott, bin aber kein Evangele. Manchmal treffen wir uns bei mir und reden ein bisschen über Gott, Religion, das Leben, auch mit deutschen Spielern. Manchmal kommt auch ein Freund aus Uruguay, der in der Schweiz lebt. Der war früher schon bei Treffen mit Zé Roberto, Luzio und Bordon dabei.
Auch nach vier Jahren in München tut sich Breno noch schwer. Wie war Ihre erste Zeit damals bei Schalke?
Von Brasilien hierher zu kommen, ist kompliziert und schwer. Eine andere Kultur, andere Mentalität, andere Sprache. Deutschland ist sehr diszipliniert und organisiert. Die Leute versuchen alles richtig zu machen. Brasilien ist lockerer. Wir haben ein bisschen mehr Spaß. Aber wenn du ein paar Jahre in Deutschland bist, siehst du, wie gut es hier ist. Ich mag es sehr. Es ist ein schönes Land, um eine Familie zu haben. Du hast Sicherheit. Aber du brauchst Zeit, dich einzugewöhnen.
Haben Sie Sprachkurse gemacht?
Im ersten Jahr hatte ich viele.
Breno offenbar nicht. Giovane Elber empfahl ihm zurück nach Brasilien zu gehen.
Das muss Breno selber wissen, was er machen will.
Ein fröhlicheres Thema: Karneval. Den in der Heimat verpassen Sie ja wieder.
Seit ich mit 15 nach Coritiba gegangen bin! Seit elf Jahren konnte ich keinen Karneval mehr feiern!
Kennen Sie den deutschen Karneval?
Hab’ ich in Köln und Düsseldorf gesehen. Ist gut. Jeder hat seine Kultur des Feierns. Ich freue mich, dass es hier auch Karneval gibt. In Brasilien ist das natürlich größer, aber die Deutschen können auch sehr gut feiern.