"Wir geben Platz drei nicht mehr her!"

Wieder vor Hannover, (noch) hinter Bayer: Nerlinger hofft auf 10 000 Euro.
von  ps

MÜNCHEN Die Erkenntnis trübte die Freude des Augenblicks. Und da ist Thomas Müller ein Freund ehrlicher Worte. Nach dem 4:1 gegen Schalke, zu dem er einen Doppelpack beisteuerte, hatte er das große Ganze im Auge: „Das Fazit dieses Spiels ist es, dass es bitter ist, dass wir aus so viel Potenzial, das in dieser Mannschaft steckt, so wenig gemacht haben.”


5:1 vor zwei Wochen gegen Leverkusen, jetzt 4:1 gegen Schalke – die beste Heimmannschaft der Liga mit einem Punkt mehr als der neue Meister Dortmund. 71 Treffer, mit Abstand Liga-Primus vor Dortmund (nur 64). Die Defensive hat die Bayern die Titelverteidigung gekostet und die Pleiten in den Big-Point-Spielen (1:3 gegen Dortmund, 1:3 in Hannover), dazu die hergeschenkten Siege (2:3 in Köln, 1:1 in Nürnberg, etc.).


Auf der Zielgerade kann nun wenigstens Minimalziel, Platz drei, erreicht werden. Dank des 0:1 von Hannover gegen Gladbach und der eigenen Leistung, „die erste Halbzeit war vielleicht die beste Halbzeit der Saison”, meinte Arjen Robben. Und Müller stellte fest: „Wir waren heute extrem giftig. Zwischendurch haben wir wahnsinnig gespielt, da ist das Bällchen gelaufen.”


Und der Spielball liegt nun wieder bei den Bayern: zwei Punkte vor Hannover bei einem weitaus besseren Torverhältnis, da reichen in St. Pauli (Samstag) und zum Saisonfinale gegen Stuttgart (14. Mai) vier Zähler. „Wir geben den dritten Platz definitiv nicht mehr her”, versprach Robben und ist sicher: „Wenn wir die gleiche Leistung zeigen, wie heute, dann kann uns nichts passieren.”


In Hannover hat man nach dem erneuten Überholmanöver im Kampf um Platz drei offenbar resigniert. „Wir haben zu Hause verloren, das ist ganz dramatisch für uns. Ich glaube nicht, dass Bayern jetzt noch irgendwo Punkte lässt, sie werden sich jetzt durchsetzen”, meinte Trainer Mirko Slomka, der sich über das 0:1 gegen Abstiegskandidat Gladbach ärgerte: „Wir haben eine große Chance liegen gelassen.”


Wie Bayer Leverkusen.


Mit einem Sieg in Köln hätte die Elf von Bayerns künftigem Trainer Jupp Heynckes Rang zwei – und damit die direkte Qualifikation für die Champions League – zementieren können. Nach dem 0:2 im rheinischen Derby beginnt man auch bei Bayer zu rechnen: „Nun müssen wir nächste Woche gegen Hamburg die nötigen Punkte holen, um die Teilnahme an der Champions League perfekt zu machen.”


Der HSV? Ob die Bayern bei einem Team, das zerfällt und beim 0:2 gegen Freiburg von den eigenen Fans verhöhnt wurde, da auf Schützenhilfe hoffen dürfen?


Tun sie doch! „Wir wollen Platz drei behalten, das ist nicht nur rechnerisch möglich, sondern auch logisch”, sagte Christian Nerlinger. Immer sechs Punkte vorausgesetzt. Wahrscheinlich will Bayerns Sportdirektor seine 10000 Euro aus der Wette mit „Doppelpass”-Moderator Jörg Wontorra vom Dezember noch nicht aufgeben. Nerlinger setzte auf Rang zwei.


„Ich werde nicht einen Cent hier abliefern, sondern natürlich bis zum Schluss kämpfen”, sagte Nerlinger am Sonntagvormittag als Gast bei „Sport1”. Pikant: Siegt Heynckes am Samstag, muss Nerlinger zahlen.

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