"Wir brauchen mehr Geld": FCB setzt DFL unter Druck

Bayern München droht der DFL: Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge forderte auf der Jahreshauptversammlung offensiv wie nie zuvor mehr Einnahmen aus der TV-Vermarktung.
SID |
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Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung.
dpa Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung.

München - Es ging bereits auf 23.00 Uhr zu, die seltsam ereignisarme Jahreshauptversammlung des FC Bayern war soeben zu Ende gegangen, als Karl-Heinz Rummenigge die Deutsche Fußball Liga (DFL) noch einmal in die Pflicht nahm. "Wir brauchen mehr Geld - nicht nur Bayern München, sondern die gesamte Bundesliga", sagte der Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters mit Nachdruck, "das betrifft nicht nur Bayern München, es betrifft genauso Darmstadt 98."

Mehr Geld? Das mutete angesichts der kurz zuvor im Audi Dome präsentierten, neuerlichen Rekordzahlen mit einem nie dagewesenen Gewinn von 23,8 Millionen Euro eigenartig an. Doch der "FC Krösus", das machte auch Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen in seiner Bilanz-Rede überdeutlich, fürchtet um seine internationale Konkurrenzfähigkeit.

"Es geht nicht darum, dass wir gierig sind", sagte Dreesen, "sondern um maximalen sportlichen Erfolg." Wenn sich nichts ändere, sagte er mit einem Blick auf all die schönen Pokale zu seiner Linken, "dann können wir da vielleicht keine neuen Jahreszahlen mehr hinzufügen".

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Rummenigge hatte der DFL deshalb wenige Minuten zuvor die Pistole auf die Brust gesetzt. Er rücke nun ganz nah an sein Mikrofon heran, sagte er, damit er in der Zentrale des Ligaverbandes in Frankfurt/Main auch gut verstanden werde. "Die Solidarität mit der Bundesliga möchten wir nicht aufgeben, aber ich sage auch ganz klar: nur unter einer Conditio - dass die DFL dafür Sorge trägt, dass die deutschen Topklubs international wettbewerbsfähig bleiben werden und vor allem können." Der FC Bayern habe sich "in den vergangenen Jahren Großes aufgebaut - und das werden wir nicht so einfach aufgeben", rief Rummenigge unter dem Applaus der 2590 anwesenden Mitglieder.

Später flunkerte der Bayern-Boss, er wolle "den Druck auf die DFL" in Sachen TV-Vermarktung "gar nicht erhöhen". Der Druck komme aus dem Ausland, vor allem aus der englischen Milliarden-Liga, die selbst Profis aus München mit "dramatischen Angeboten" locke. "Diese Gehaltssteigerungen, diese Ablösesummen, die auch in die Luft schießen", prophezeite Rummenigge, "die werden bis in die 3. Liga wahrgenommen werden - und darauf muss man sich vorbereiten."

Nur wie? Rummenigge sieht den Schlüssel zu höheren Erlösen bei der Vermarktung der Livespiele in Konkurrenz zum bisherigen Monopolisten Sky. "Immer neue Spieltage sind nicht die beste Lösung", sagte er über die diskutierte weitere Aufsplitterung. "Schweinchen-Schlau-Anträge helfen hier auch nicht weiter", ergänzte er in Richtung des FC St. Pauli, der die vier "Werksklubs" aus Hannover, Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg von der zentralen Vermarktung ausschließen möchte.

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Dass zwingend etwas geschehen muss, um die "Wettbewerbsverzerrung" (Dreesen) abzumildern, machte Rummenigge beinahe flehentlich klar. Er präsentierte eine internationale Einnahmetabelle ("nationale und internationale Medienrechte") für die Saison 2016/17, die den FC Bayern mit 73 Millionen Euro auf Platz 26 (!) listet. Spitzenreiter ist der englische Rekordmeister Manchester United (210 Millionen) vor Manchester City (205) und dem FC Arsenal (200).

"Ich bin nicht bereit zu akzeptieren, dass der FC Bayern 26. in dieser Tabelle ist", rief Rummenigge, "das kann nicht der Anspruch sein und entspricht nicht der sportlichen Bedeutung des FC Bayern in Deutschland und Europa." Frankfurt kann das nicht überhört haben.

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