Wintertransfers beim FC Bayern: Hier gibt es dringenden Bedarf
München - Wer sich zuletzt fragte, was Hasan Salihamidzic eigentlich so macht beim FC Bayern, bekam nach dem 5:1-Erfolg gegen Benfica Lissabon zumindest einen klaren Nachweis seiner Tätigkeit als Sportdirektor geliefert.
Alphonso Davies, der kanadische Neuzugang (18), der seit kurzem bei den Bayern trainiert, schlenderte durch die Katakomben der Allianz Arena, besuchte seine Teamkollegen in der Kabine. Davies ist ja ein Brazzo-Transfer – diese Feststellung war der Klubführung im Sommer besonders wichtig. Es war ein Versuch, das Profil des Sportdirektors zu schärfen. (Lesen Sie hier: FC-Bayern-Legenden attackieren Salihamidzic)
Nachhaltig gelungen ist dies bis heute nicht. In den vergangenen Krisenwochen war Salihamidzic komplett abgetaucht, und die Frage drängte sich - trotz Davies - fast zwangsläufig wieder auf: Was macht Brazzo eigentlich beim FC Bayern? Am Dienstag probierte es Salihamidzic nun mit einer Verteidigungsrede. Genauer: Er durfte es mit einer Verteidigungsrede probieren.
Hasan Salihamidzic erklärt sein Schweigen
Denn Präsident Uli Hoeneß, der schon seit einiger Zeit auftritt wie der Präsident, Aufsichtsratsboss, Vorstandsvorsitzende und Sportdirektor in Personalunion, überdachte seinen ursprünglichen Plan und ließ Salihamidzic vor die Mikrofone. "Wir haben gerade eben besprochen, dass Hasan mit Ihnen sprechen wird", erklärte Hoeneß und verschwand in die Nacht. (Lesen Sie hier: Salihamidzic - Kovac auch in Bremen der Bayern-Trainer)

Sucht Verstärkungen für den FC Bayern: Hasan Salihamidzic. Foto: imago
Dann war Brazzo dran. Und er hatte durchaus Interessantes zu berichten. Denn neben der Erklärung zu seinem Schweigen, etwa am vergangenen Wochenende nach dem 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf ("Am Samstag hat der Präsident etwas gesagt. Da muss ich nicht das Gleiche sagen. Wenn ich was zu sagen habe, werde ich das sagen. Ansonsten arbeite ich eher im Hintergrund und habe alle Hände voll zu tun"), deutete der Sportdirektor auch Veränderungen im Kader an.
"Wir werden einige Sachen tun – im Winter und im Sommer", sagte Salihamidzic. Geht es jetzt ganz schnell mit dem Bayern-Umbruch? Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte sich zuletzt vorsichtiger geäußert, als es um Wintertransfers ging, Präsident Hoeneß schloss diese sogar aus. "Nein, wir werden sicherlich keine Aktivitäten am Transfermarkt machen", sagte Hoeneß bei "Sky".
FC Bayern: Ein weiterer Außenverteidiger fehlt
Insofern kam Salihamidzics Äußerung überraschend. Ändern die Bayern-Bosse nun doch ihren Kurs? Bedarf gäbe es ja schon auf einigen Positionen. Neben David Alaba, Joshua Kimmich und Rafinha fehlt ein weiterer Außenverteidiger.
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Trainer Niko Kovac könnte im Falle eines Wintertransfers Rechtsverteidiger Kimmich auf dessen Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld einsetzen. Gegen Benfica sorgte Kimmich mit Leon Goretzka auf der Doppelsechs für mehr Stabilität. "Für die Zukunft eine gute Idee" sei das gewesen, sagte Kovac.
Auch in der Innenverteidigung, mit den schwächelnden Jérôme Boateng und Mats Hummels, sowie im Angriff würden Nachbesserungen Sinn ergeben. Sandro Wagner wird als Vertreter von Robert Lewandowski selten eingesetzt. (Lesen Sie auch: Wagner rügt Bayern-Kritiker - "Das ist lächerlich!")
FC Bayern: Pavard kommt im Sommer
Nur: Bei welchen Stars hätte Bayern kurzfristig überhaupt eine Chance? Die immer wieder gehandelten Ajax-Talente Matthijs de Ligt (19, Innenverteidiger) und Frenkie de Jong (21, zentrales Mittelfeld) haben sich mit ihrem Klub fürs Champions-League-Achtelfinale qualifiziert, sie würden im Winter wohl kaum wechseln. Ebenso Nabil Fekir (25, Angriff), der mit Olympique Lyon vor dem Einzug in die nächste Königsklassenrunde steht. Knifflige Aufgabe für Bayern!
Feststeht nach AZ-Informationen, dass der französische Weltmeister Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) ab Sommer 2019 die bayerische Abwehr verstärkt. Zudem sollen Franck Ribéry und Arjen Robben keine neuen Verträge mehr erhalten. Laut "Sport Bild" könnten zur Streichliste auch Boateng, Hummels, Javi Martínez, Thomas Müller und James Rodríguez zählen. Der Umbruch naht.
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