Willy, Uli und der Münchner Weg

Manager Uli Hoeneß zeigt sich beim Abschied von Bayerns Franzosen Willy Sagnol bewegt – und spottet über Manchester City.
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Servus, Willy: Sagnol erklärt seinen Abschied vom Profifußball.
dpa Servus, Willy: Sagnol erklärt seinen Abschied vom Profifußball.

MÜNCHEN - Manager Uli Hoeneß zeigt sich beim Abschied von Bayerns Franzosen Willy Sagnol bewegt – und spottet über Manchester City.

Nun ist auch der letzte Spieler weg, der 2001 in Mailand mit dem FC Bayern die Champions League gewann. Willy Sagnol, dessen Rücktritt bereits mehrfach – von Trainer Jürgen Klinsmann und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge – angekündigt worden war, verkündete am Montagmittag an der Säbener Straße: „Ich bin hier, weil ich meine Karriere beenden muss. Ich habe alles probiert mit den Ärzten, Europa. Aber sie können mir nicht mehr helfen.“

Die permanent schmerzende Achillessehne lasse ihm keine andere Wahl. Das Aus ein paar Wochen vor dem 32. Geburtstag – und nach fast neun Jahren beim FC Bayern. Und nachdem er zunächst eher gelassen wirkte, wurde es dann doch noch emotional. „Ich hatte hier so viel Spaß“, sagte der Franzose, „jetzt bin ich traurig. Ich würde so gerne noch ein paar Jahre Fußball spielen, aber ich werde jetzt einen Antrag auf Invalidität stellen.“ Bis zum Sommer wolle er „das Leben genießen“ und sich um „Familie und Kinder kümmern“, um dann in irgendeiner Form dem Fußball verbunden zu bleiben. Manager bei Ex-Klub AS Monaco? „Das ist eine Option“, sagte Sagnol. Auch eine Rückkehr zum FC Bayern würde ihm gefallen. Er habe „hier Menschen kennen gelernt, die großen Wert für mich haben, das alles ist für mich eine menschliche Geschichte – ein Teil meines Herzens bleibt in München“.

Spätestens nach dieser Aussage war Manager Uli Hoeneß („Dass Willy aufhört, ist ein Drama“), der neben dem Rechtsverteidiger saß, bewegt. „Der Verein wird in den nächsten Jahren ja neu aufgestellt und ich möchte nicht ausschließen, dass auch ein Spieler, der in Frankreich groß geworden ist, wieder bei uns arbeitet.“ Es sei wichtig, künftig Ex-Spieler einzubinden. Und prompt war Hoeneß wieder bei den Helden von 2001: „Sagnol, Kahn, Scholl, Jeremies – sie alle, die früher rot-weiße Orgien erlebt haben, kann ich mir hier vorstellen.“

Und wo er gerade dabei war, kam er noch einmal so richtig ins Schwärmen. „Das hat mir 2001 gefallen, wie unsere Mannschaft, die gewiss nicht auf allen Positionen weltklasse war, Real und Manchester United an die Wand gespielt hat.“ Warum er das sagte? Weil Sagnol neben ihm saß, aber auch weil er sich über Franck Ribérys Forderungen nach teuren Neueinkäufen ärgerte. „Wissen Sie, ich habe gerade Stoke City gegen Manchester City gesehen“, erzählte der Manager, „und da habe ich viele gesehen, die Millionen gekostet haben und gar nichts können!“ Der FC Bayern solle „gerade in Zeiten reiner Geschäftemacherei, ein Hort der Gefühle bleiben“, so Hoeneß, „es gibt auch die Möglichkeit, eine Mannschaft zusammenwachsen zu lassen. Es gibt auch den Münchner Weg.“ Der natürlich nicht ausschließt, dass Millionenmänner in den Genuss dieser Emotionen kommen. Mit Anatolij Timoschtschuk sei man sich einig, so Hoeneß. Nun werde mit Zenit St. Petersburg über die Ablöse verhandelt. Angeblich elf Millionen Euro. Aber Timoschtschuk kann natürlich auch was.

JochenSchlosser

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