Willkommen dahoam, Mats! Bem-vindo, Renato!

Zwei neue Spieler für den FC Bayern: Aus Dortmund kommt Hummels (38 Mio. Euro) zurück nach München. Toptalent Sanches (35 Mio.) wird von Benfica verpflichtet. Pep: „Er hat eine große Zukunft“.
von  Julian Buhl
Feierte 2007 sein Profidebüt beim FC Bayern: Hummels. Unterschreibt wie Hummels bis 2021: Sanches.
Feierte 2007 sein Profidebüt beim FC Bayern: Hummels. Unterschreibt wie Hummels bis 2021: Sanches. © firo/A’klick/twitter@FCBayern

München - Um 11.58 Uhr war es so weit. Der FC Bayern verkündete offiziell, dass der nächste millionenschwere Transfer erfolgreich abgeschlossen ist. Für zunächst 35 Millionen Euro haben die Münchner einen der begehrtesten Spieler Europas für die kommenden fünf Jahre verpflichtet. Damit war ihnen mal wieder ein echter Transfercoup gelungen. Und das Erstaunlichste: Es handelte sich dabei nicht um den Deal mit Mats Hummels, der sich seit Wochen angebahnt hatte.

Renato Júnior Luz Sanches

Dessen erwartete Rückkehr nach München gab Bayern zur Feier des Tages freilich – knapp 30 Minuten später – gleich auch noch (mit-)bekannt. Doch zunächst stand die Überraschung des Tages im Mittelpunkt: Renato Júnior Luz Sanches. Wie schon die hohe Ablösesumme, die der FC Bayern für den 18 Jahre alten Mittelfeldspieler an Benfica Lissabon überweist, erahnen lässt, gilt der als außergewöhnliche begabtes Juwel und eines der größten fußballerischen Versprechen Europas. In seiner Heimat ist er gerade am Montag zum „Senkrechtstarter des Jahres“ gewählt worden.

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Mit einem dementsprechend zufriedenen und verschmitzten Grinsen im Gesicht ließ sich Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge dann auch mit dem Neuzugang bei der Vertragsunterschrift fotografieren. Dazu war der – im Gegensatz zu so manchem seiner Vorgänger – brav im T-Shirt des Vereinsausrüsters erschienen und schaute ebenfalls zufrieden in die Kameras. Genau wie auf dem Kurzvideo vom Medizincheck, das Sanches dann wenig später – ohne sein Shirt, aber mit seinen langen Rastazöpfen und Golduhr geschmückt – in die soziale Medienwelt schickte.

Schon lange von Bayern beobachtet

„Renato Sanches wurde bereits über einen längeren Zeitraum vom FC Bayern beobachtet“, sagte Rummenigge, „wir sind glücklich, ihn trotz namhafter internationaler Konkurrenz für unseren Klub verpflichtet zu haben.“ Von den Fähigkeiten des 1,73 Meter großen, „technisch versierten und zweikampfstarken Mittelfeldspielers“ konnte sich Rummenigge zuletzt selbst überzeugen. Bei den Viertelfinalduellen mit Benfica Lissabon sah er, wie Sanches gegen Arturo Vidal, Thiago, Xabi Alonso und Co. erstaunlich hartnäckig dagegenhielt. „Er ist bei Weitem einer der besten jungen Spieler in Europa, er hat eine große Zukunft vor sich“, hatte Noch-Bayern-Trainer Pep Guardiola schon zuvor über den jungen Portugiesen gesagt, der erst im Oktober sein Profidebüt gefeiert hatte.

ManUnited vor der Nase weggeschnappt

In den vergangenen Tagen war zu lesen, dass Manchester United bereits mit Sanches einig sei und kurz vor dem Abschluss des Transfers stünde. Die englische „Sun“ schrieb deshalb, dass Bayern „Manchester Renato Sanches vor der Nase weggeschnappt“ habe. United wäre offenbar bereit dazu gewesen, sogar knapp 60 Millionen Euro für Sanchez zu zahlen. In seiner Mitteilung räumt der FC Bayern ein, dass der Transfer mit 35 Millionen Euro nicht vollständig abgeschlossen ist. Von „möglichen Bonuszahlungen“ ist darin die Rede, „die z.B. fällig werden könnten, falls der Spieler Weltfußballer werden würde“. Wie Benfica mitteilte, können das im Maximalfall weitere 45 Millionen Euro sein – also insgesamt bis zu 80 Millionen.

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„Schon wieder Bayern München“, klagte die „Sun“ wenig später dann erneut, als mit Hummels’ Wechsel „der zweite Mega-Transfer“ feststand. Keine Frage: Den Bayern sind mit den beiden Deals zwei echte Statement-Transfers gelungen. An Hummels soll unter anderem auch der FC Barcelona interessiert gewesen sein. Zudem ist er der Kapitän des national größten Konkurrenten. Auch er hat sich nun für fünf Jahre an den FC Bayern gebunden und ist dort nun wie so viele Leistungsträger Teil des Projekts 2020/21.

Um die 38 Millionen für Hummels

Der FC Bayern war bei der Verkündung der nun feststehenden Rückkehr von Borussia Dortmund dennoch darum bemüht, Fingerspitzengefühl zu zeigen. Die offizielle Bestätigung fiel deutlich knapper aus, von dem 27-Jährigen gab es keine Fotos bei der Vertragsunterschrift oder dem Medizincheck. Auf der Bayern-Homepage wurde Dortmunds Abwehrchef im „neutralen“ Nationaltrikot gezeigt und als Neuzugang begrüßt. „Mats ist einer der besten Innenverteidiger der Welt“, sagte Rummenigge, „mit ihm können wir die Qualität unserer Mannschaft nochmals steigern.“ Die Höhe der Ablöse dürfte sich um die 38 Millionen Euro bewegen. Hummels wird künftig mit Jérôme Boateng die Innenverteidigung beim FC Bayern bilden – wie in der Nationalelf.

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„Ich habe mir die Entscheidung nach achteinhalb Jahren nicht leicht gemacht“, sagte Hummels, der wie seine Familie und Ehefrau Cathy aus München kommt: „Bevor ich im Sommer in meine Heimatstadt zurückkehre, haben wir alle noch ein großes gemeinsames Ziel: Den DFB-Pokal nach Dortmund zu holen.“ Dieses Vorhaben birgt besondere Brisanz. Denn sein letztes Spiel mit dem BVB wird Hummels am 21. Mai im Pokal-Finale ausgerechnet gegen die Bayern bestreiten. Sein erstes Pflichtspiel nach dem Trikottausch von Schwarzgelb zu Rot wird dann der Supercup mit Bayern sein – gegen den BVB.

"Zu jedem Zeitpunkt offen und fair verhalten hat“

Hummels setzt damit eine aus Dortmunder Sicht bittere Wechsel-Reihe fort, die bisweilen unter den Vereinsverantwortlichen für Verstimmung gesorgt hatte. 2013 war Mario Götze für 37 Millionen Euro vom BVB nach München gewechselt, der ablösefreie Robert Lewandowski folgte ein Jahr später. Mit Hummels, der 2008 vom FCB zunächst auf Leihbasis und anschließend für 4,2 Millionen Euro fix zum BVB gewechselt war, verlässt nun der nächste Führungsspieler die Borussia Richtung München. „Wir respektieren seine Entscheidung. Ich möchte betonen, dass er sich uns gegenüber zu jedem Zeitpunkt offen und fair verhalten hat“, sagte BVB-Geschäftsführer

Hans-Joachim Watzke. Auch erhofft, dass Hummels „während seiner letzten Wochen in Schwarzgelb jene Anerkennung erfährt, die er verdient und Dortmund mit dem DFB-Pokal in Händen verlässt“.

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