Wildern, verstärken, sparen: Bislang geht Bayerns Transfer-Philosophie auf

Nach Konrad Laimer, der von RB Leipzig kommt, steht nun auch der Dortmunder Raphaël Guerreiro als ablösefreier Zugang beim FC Bayern fest. "Wir haben gute Spieler gekriegt", sagt Karl-Heinz Rummenigge.
von  Matthias Kerber
Demnächst Kollegen, nicht mehr Konkurrenten: Raphaël Guerreiro (l.), hier im Dreikampf mir den Bayern-Spielern Leroy Sané und Joshua Kimmich, wechselt von Dortmund nach München.
Demnächst Kollegen, nicht mehr Konkurrenten: Raphaël Guerreiro (l.), hier im Dreikampf mir den Bayern-Spielern Leroy Sané und Joshua Kimmich, wechselt von Dortmund nach München. © Anke Waelischmiller/imago

München - Das Wildern ist des Bayern Lust. Nicht nur, dass in der bajuwarischen Folklore Wildschützen wie Georg Jennerwein, Spitzname Girgl von Schliers (1852-1877), fast zu Robin Hoods und Freiheitskämpfern hochstilisiert, verklärt und teilweise besungen werden, auch beim FC Bayern war es schon immer gute Tradition, bei der direkten Konkurrenz ins Gehege zu schielen, sich dort die besten Exemplare auszusuchen und sich dann daran gütlich zu halten.

Laimer und Guerreiro kommen ablösefrei

Und warum sollte man mit seinen Erfolgsstrategien brechen? Insbesondere, wenn der Spieler auch noch ablösefrei zu haben ist? So geschehen bei dem flexibel einsetzbaren Konrad Laimer (26), den die Bayern von Pokalsieger RB Leipzig holten und mit einem wohldotierten Vertrag bis 2027 belohnten. Und so nun auch passiert bei Raphaël Guerreiro von Borussia Dortmund, die den Bayern in dieser Saison den Meistertitel abspenstig hätten machen müssen, wenn – ja, wenn – nur das schwarz-gelbe Herz nicht meilenweit in die Hose gerutscht wäre. Auch der 29-Jährige ist dem Lockruf aus München erlegen.

Rummenigge ist zufrieden

"Wir haben mit Guerreiro und Laimer gute Spieler gekriegt", bestätigte Karl-Heinz Rummenigge, langjähriger Vorstandschef der Bayern, der nach der Demission seines Nachfolgers Oliver Kahn und von Sportvorstand Hasan Salihamidzic den Klub bei der Kaderplanung unterstützt, den Neuzugang bei DAZN.

Bayern schwächt die nationale Konkurrenz

Zwei Nationalspieler (Laimer spielt für Österreich, Guerreiro für Portugal), beide ablösefrei, da haben die Bayern sehr klug und erfolgreich gewildert. Und dazu noch – welch schöner Nebeneffekt – die nationale Konkurrenz mal wieder nachhaltig geschwächt. In den letzten Jahren hatten sich die Bayern ja schon unter anderem Torjäger Robert Lewandowski, Verteidiger Mats Hummels und Ausnahmetalent Mario Götze aus Dortmund geholt, bei Leipzig waren sie vor Laimer in Form von Innenverteidiger Dayot Upamecano, Marcel Sabitzer und Trainer Julian Nagelsmann fündig geworden.

Verstärkung für die Abwehr

Die Defensive der Bayern, die gerade die elfte Meisterschaft in Serie klar gemacht haben, ist damit gestärkt – Transfers, die auch nötig sind, da ja die Abwehrspieler Noussair Mazraoui, Benjamin Pavard und vor allem Lucas Hernández alle – mehr oder minder eindeutig und offen – Abwanderungsgelüste geäußert und hinterlegt haben.

Paris St.-Germain will Hernández

Speziell der französische Krösus-Verein Paris St.-Germain baggert an Hernández, lockt mit einem hoch dotierten Fünf-Jahres-Vertrag. "Er ist ein unheimlich guter Spieler, der sehr gut zu uns passt, und es ist natürlich unser Wunsch, ihn langfristig an uns zu binden", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer bei "Bild-TV".

Man sei mit dem 27-jährigen französischen Nationalspieler, der gerade von einem bei der WM ein Katar erlittenen Kreuzbandriss genesen ist, "im Gespräch". "Wenn man Lucas bei der Meisterschaftsfeier gesehen hat, dann hat man nicht das Gefühl, dass er hier sonderlich unglücklich ist", glaubt zumindest Hainer.

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