Wie wichtig sind die Helden von 2013 noch für den FC Bayern?
München - Vom Bayern-König zum Bank-Angestellten: Dieses Szenario ist für Javi Martínez durchaus realistisch – nur vier Tage nach seiner Gala als Mittelfeld-Herrscher in der Champions-League-Partie beim FC Liverpool (0:0). "Fantastisch" nannte Trainer Niko Kovac die Leistung des Basken, der etliche Angriffe der Engländer stoppte.
Die italienische "Gazzetta dello Sport" schrieb: "Der beste Spieler war Javi Martínez, der kämpfte und regierte." Doch schon am Samstag könnte dessen Regentschaft vorbei sein, denn in der Bundesliga-Partie gegen Hertha BSC (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) erwartet den FC Bayern ein deutlich defensiverer Gegner als noch am Dienstag.
"Gegen Liverpool muss man vielleicht eher verteidigen als zuhause gegen Hertha BSC. Da werden wir angreifen müssen", sagte Kovac am Donnerstag. Anstelle von Sicherheitschef Martínez bieten sich offensivstärkere Spieler im Mittelfeld an. Ob Leon Goretzka wieder eine Option ist, wird sich nach dem Abschlusstraining am Freitag zeigen.
Internationale Pressestimmen: "Gammeliges torloses Unentschieden"
Und Thomas Müller? Der Weltmeister durfte in den vergangenen drei Partien nur 35 Minuten mitwirken. Gegen Liverpool fehlte er Rot-gesperrt. Auf AZ-Nachfrage, ob Müller gegen Hertha auf die Startelf hoffen dürfe, reagierte Kovac genervt. "Das ist eben der FC Bayern. Jeder kann spielen", erklärte der Coach: "Die Jungs, die zuletzt gespielt haben, haben einen Vorteil."
Müller habe "genauso viele Chancen wie alle anderen auch". Die Situation für den Offensivstar bleibt also kompliziert – ebenso wie für einige seiner Kollegen, die schon 2013 unter Jupp Heynckes das Triple gewannen. Neben Müller und Martínez zählten sechs weitere Spieler des aktuellen Kaders zum Team von Wembley.
Wer 2019 weiter unverzichtbar für Bayern ist – und wer keine Zukunft mehr hat: Der Triple-Helden-Check der AZ.
Manuel Neuer ist noch immer unverzichtbar

Gegen Liverpool zeigte der Kapitän und Nationaltorhüter mit einigen Paraden, dass er noch immer zu den weltbesten Keepern gehört. Die Verletzung an seinem Daumen scheint ausgeheilt. Klar ist: Bleibt der 32-Jährige körperlich fit, wird er noch einige Jahre das Bayern-Tor hüten. Neuers Vertrag läuft bis 2021.
Rafinha zieht es zurück in die Heimat

Den Deutsch-Brasilianer, der seit 2011 die rechte Seite absichert, zieht es nach dieser Saison zurück in die Heimat. "Flamengo ist meine erste Option", erklärte Rafinha (33) im Januar. Gegen Liverpool wird er im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League den gesperrten Joshua Kimmich ersetzen. "Wir müssen versuchen, Rafa jetzt mehr zu integrieren", sagte Kovac.
Wagt Jérôme Boateng das Abenteuer Ausland?

Die Zukunft des Innenverteidigers über das Saisonende hinaus ist ungewiss. Mats Hummels und Niklas Süle sind aktuell gesetzt, zur neuen Saison kommt dann auch noch Stuttgarts Benjamin Pavard. Und mit Matthijs de Ligt (Ajax) sowie Lucas Hernández (Atlético) werden weitere Abwehrstars gehandelt. Denkbar, dass Boateng (30) noch mal ein Abenteuer im Ausland wagt.
David Alaba wird eine Säule bleiben

Unverzichtbar ist hingegen der Österreicher auf der linken Defensivseite. Gegen Liverpool spielte er stark gegen Topstar Mo Salah. Der 26-Jährige ist eine Säule für die kommenden Jahre. Abschied? Ausgeschlossen!
Javi Martínez - Abgang ausgeschlossen!

"Ein toller Fußballer und toller Mensch", sagt Kovac über den Defensivspezialisten, der vor allem gegen konterstarke Teams von großem Wert für Bayern ist. Deshalb soll Martínez (Vertrag bis 2021) bleiben. Das hat ihm die Klubführung bereits zugesagt.
Thomas Müller muss um seinen Platz kämpfen

Fünf Tore und acht Vorlagen gelangen Müller in 30 Spielen dieser Saison. Mit Einsätzen könnte es noch kniffliger werden, falls im Sommer die Offensivspieler Timo Werner und/oder Kai Havertz zu Bayern kommen.
Franck Ribéry würde gerne bleiben, aber darf er auch?

Der Franzose signalisierte jüngst sein Interesse, eine weitere Saison für die Münchner spielen zu wollen. Karl-Heinz Rummenigge ließ Ribérys Zukunft offen. An guten Tagen kann der 35-Jährige den Bayern noch helfen. Aber diese Tage werden weniger.
Bei Arjen Robben wachsen die Zweifel

Das Sorgenkind der Rückrunde hört am Saisonende bei Bayern auf. Aktuell schuftet Robben dafür, überhaupt noch mal im roten Dress auflaufen zu können. Es wäre dem Wembley-Helden sehr zu wünschen.