Wie viel Pep steckt in Jupp?
In drei Jahren gewann er mit Barcelona zehn Trophäen: Pep Guardiola. Heute ist er zu Gast in der Allianz Arena. Hier lesen Sie, was ihn mit Bayern-Coach Heynckes verbindet – und was nicht
MÜNCHEN - Der Decoder, mit dem Jupp Heynckes die spanische Primera Division empfangen kann, hatte Priorität eins bei den Dingen, die mitkamen in die Wahlheimat München. Spanien hat ihn geprägt, das Leben, der Fußball.
Ein verrücktes, aberwitziges Jahr bei Real Madrid. Der größte Triumph, der Champions-League-Sieg 1998, mündete in die größte Demütigung, die Entlassung. Zu „Don Jupp” wurde Heynckes in Spanien. „Ich kenne Barcelona in- und auswendig”, sagt Heynckes über den aktuellen Henkelpott-Besitzer, auf den der FC Bayern am zweiten Tag des Audi-Cups (Halbfinale: Dienstag gegen AC Mailand, 20.45 Uhr, ZDF) treffen könnte. Eine Mannschaft, die seit drei Jahren von Pep Guardiola trainiert wird. Der 40-Jährige hat seit 2008 zehn Trophäen gewonnen, er gilt als eine Spur trendiger, innovativer, mutiger und cooler als José Mourinho, lange Zeit Anführer der selbstbewussten Trainergilde.
Heynckes dagegen verkörpert den klassischen Fußball-Lehrer, der auch mit 66 Jahren noch in kurzen Hosen auf dem Trainingsplatz steht. Mittlerweile sieht er sich mehr als Moderator, als Supervisor des Coaching-Teams. Zwei Trainergenerationen. Pep, eigentlich Josep, und Jupp – klar, gebürtig Josef – Heynckes. Was trennt sie? Was verbindet sie? Wie viel Pep steckt in Jupp?
Die Mentoren: Mit nur 20 Jahren wurde Guardiola der verlängerte Arm auf dem Platz von Trainer Johann Cruyff. Um ihn baute er sein „Dreamteam” auf, das für Barca 1992 den ersten Europapokal der Landesmeister überhaupt holte. Doch Guardiola denkt nun offensiver, lässt
Die Arbeitsweise:
Der Spielstil: Barcelona, geführt von Xavi, Messi und Iniesta, hat den auf Ballbesitz ausgerichteten Kombinationsfußball perfektioniert. Louis van Gaal wollte den FC Bayern dahin trimmen, er scheiterte. Heynckes dagegen sehnt sich nach dem FC Bayern der goldenen Zeiten. Kühl und abwartend, die richtigen Antworten auf den Gegner findend, und wenn es oft nur ein spätes Tor ist. Lieber ein 1:0 als zu viel riskante Show. Heynckes glaubt: „Natürlich ist Barca derzeit das Nonplusultra, aber warum sollte es nicht gehen, auch solche Übermannschaften zu schlagen?”