Wie geht's weiter? Das Heynckes-Rätsel

Der Bayern-Trainer lässt mit seinen nebulösen Aussagen zur Zukunft reichlich Raum für Spekulationen. Macht er weiter? Hört er auf? Wird er hochgelobt?
Gunnar Jans, Filippo Cataldo |
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Der Bayern-Trainer lässt mit seinen nebulösen Aussagen zur Zukunft reichlich Raum für Spekulationen. Macht er weiter? Hört er auf? Wird er hochgelobt? Die Bosse äußern sich nicht

München - Mit der Gelassenheit des Alters und klaren Ansagen hat Jupp Heynckes den FC Bayern im letzten Jahr beruhigt. Wie viel muss im Argen liegen, wenn man die Aussagen des Trainers nach dem 3:2 der Bayern gegen Holland Elftal hört? „Ich habe Vertrag bis 2013. Wenn sich daran etwas ändert, wird das der Verein bekannt geben”, sagte Heynckes in der ARD – und wiederholte diese nebulöse Aussage später nochmal, als er sich fast rennend an den wartenden Reportern vorbei davonmachte.

Auch vier Tage nach der Tragödie im Finale gegen Chelsea ist an der Säbener Straße nur klar, dass nichts klar ist. Heynckes verweigert klare Aussagen, das selbe gilt für die Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, die alle Anfragen unbeantwortet ließen. Das Heynckes-Rätsel:

Die AZ zeigt vier Möglichkeiten.



Variante 1
: Es ist alles nur ein Missverständnis: Heynckes stand auch am Dienstag noch unter Schock („Es wird von Tag zu Tag schlimmer”). Möglicherweise hat er sich nur unglücklich ausgedrückt. Dagegen spricht: Der Satz „ich habe Vertrag” bedeutet im Fußballerjargon – gerade, wenn er von Trainern ausgesprochen wird – dass alles offen ist.


Variante 2: Heynckes fürchtet, den Rückhalt der Bosse verloren zu haben: Seit Samstag hat sich nur Sportchef Christian Nerlinger klar zu Heynckes geäußert. Er gehe „hundertprozentig” davon aus, dass es mit Heynckes weitergehe, meinte er am Dienstag. Nerlinger ist zwar Sportchef, aber sein Einfluss ist bei solchen Fragen nicht allumfassend. Heynckes registriert, dass Rummenigge und sein alter Freund Hoeneß mit sich ringen. Rummenigge sagte vor dem Champions-League-Finale, Heynckes werde der erste Trainer, der seinen Nachfolger selbst mitaussuchen soll. Ist es möglicherweise jetzt schon so weit?


Variante 3: Heynckes selbst mag nicht mehr: Heynckes ist 67, ihm fehlt sein Hund Cando, der daheim in Schwalmtal geblieben ist. Schon im März gab es Spekulationen, er würde zum Saisonende aufhören. Der FC Bayern wehrte sich daraufhin aufs Schärfste gegen die Spekulationen, geißelte den „Gerüchte-Journalismus”. Heynckes reagierte damals souverän, gab Fehler zu, blieb aber gelassen. Nun wirkt er nachdenklicher. Fühlt er, wie der Elan schwindet nach den drei verpassten Titeln? Zweifelt er, diesen im Urlaub wiederzufinden?


Variante 4: Heynckes bekommt einen anderen Job: Klar ist, die Bayern würden Heynckes nicht rausschmeißen, jede Entscheidung würde gemeinsam getroffen werden. Möglicherweise überlegt man, ihn für ein Jahr hochzuloben. Zum Teamchef oder Über-Sportchef, der nicht mehr jeden Tag auf dem Rasen stehen muss. Dann könnte er tatsächlich, wie er jetzt beteuert, die Planungen für die neue Saison vorantreiben – und zugleich den Weg für einen neuen Trainer für den Neustart freimachen.




Doch wer kommt in Frage?
Jose Mourinho hat gerade bei Real verlängert, Hoeneß’ Wunschkandidat Pep Guardiola befindet sich im Sabbatical und müsste Deutsch lernen, Roberto di Matteo ist als Bayern-Bezwinger und noch dazu Defensivfreund den Fans nicht vermittelbar, Basels Heiko Vogel, einst mal Jugendcoach bei Bayern, noch zu unerfahren, Lucien Favre ist wohl nicht zu haben, ohne großen Ärger und Ablöseforderungen aus Gladbach zu riskieren. Blieben aus der Bundesliga noch der Mainzer Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel (Mainz), den die Bayern dem vernehmen nach schon länger beobachten oder Mirko Slomka, von dem man in Hannover fürchtet, dass auch München auf ihn aufmerksam werden könnte. Beides Kandidaten, die den Job zusammen mit einem Über-Sportchef Heynckes machen könnten.

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