Wie feiern die Bosse?
Bogenhausen gab sich traurig. Es regnete. Dies schlug aber nicht auf das Gemüt von fünf Herren, sie hatten ja auch ihre Frauen dabei. Es waren die Big-Bosse des FC Bayern", die abseits feierten. Sehr exklusiv. Im Sternelokal „Aquarello".
Im Nobel-Lokal in der Mühlbaurstraße hatte man Uli Hoeneß & Co. samt Trainer Louis van Gaal und seiner sehr deutlich sprechenden Frau eigentlich nicht vermutet. Dabei auch ein großer Sponsor - der Häuptling von Audi, Rupert Stadler. Mit strahlenden Mienen versammelten sich die eleganten Sportsfreunde am Montagabend gegen 21 Uhr an einer langen weiß und festlich gedeckten Tafel. Dabei zeigte es sich bei aller Diskretion, dass München doch klein ist. Ich hatte zufällig einen Tisch mit meiner Begleitung gleich daneben.
Karl-Heinz Rummenigge nahm den Vorsitz am Kopfende der Tafel ein. Er zahlte auch. Ganz souverän gaben sich Uli und seine Frau Susi, jovial grüßend, wie auch die anderen Gäste im gediegenen Dress, als sich die Blicke kreuzten. Martina Rummenigge sah sehr gut aus und sie kam in Stimmung, dass sie sogar ihre weiße Tuchserviette durch die rauchfreie Luft des Lokals fliegen ließ. Auch da blickte Karl-Heinz immer noch ernst.
Das Essen war köstlich, wenn auch übersichtlich wie Loriot sagen würde, und begann mit Vitello Tonnato, was sonst. In verspieltem Geschirr lagen Ravioli mit Walnüssen, dann wurden Rotbarbe auf Pesto-Risotto und Rinderbraten gereicht. Allein beim Amuse gueulle wurden schon dreierlei Öle verschwendet . Man trank Ca del Bosco und später Hennessy. Restaurant-Chef Mario Gamba, den ich noch aus Tantris-Zeiten kenne, dirigierte seine mit hohen Gärtnerschürzen gedressten Kellner mit italienischem Charme und ließ eine Glückwunsch-Torte mit sprühenden, langstieligen Kerzen, zur 22. Meisterschaft hereintragen. Der George Clooney der Mühlbaurstraße toppte den wirbelnden Auftritt seiner Crew, indem er ein Schwert zückte und wie Prinz Eisenherz eine Champagner-Magnumflasche mit einem Streich köpfte. Die leidenschaftliche Dame Rummenigge, Mutter von fünf Kindern, blickte fasziniert in die Runde.
Michael Graeter