Wie die Bayern-Stars Daniel Peretz durch das Grauen des Hamas-Terrors helfen
München - Der Kameramann wusste genau, wen er einfangen musste: Während der Schweigeminute für die Opfer des barbarischen Terroranschlags der Hamas auf Israel wurde Daniel Peretz (23) vor dem Spiel beim FSV Mainz 05 (3:1) gleich mehrfach für mehrere Sekunden groß eingeblendet. Apathisch blickte der junge Torwart ins Leere. Kreidebleich, mit den Tränen kämpfend. Die Gedanken ganz bei der Familie und den Freunden in der Heimat.
Es sind wohl die schwierigsten Tage im jungen Leben des 23-Jährigen, dessen ist man sich beim FC Bayern bewusst. Auch deshalb haben es ihm die Verantwortlichen nach AZ-Informationen offen gelassen, ob er die insbesondere für ihn extrem schwierige Champions-League-Reise nach Istanbul zum Spiel gegen Galatasaray (Dienstag, 18.45 Uhr/Prime und im AZ-Liveticker) antreten wolle.
Daniel Peretz und Noussair Mazraoui in Istanbul erstmals wieder zusammen im Kader
"Wir haben das Gefühl, dass es ihm im Moment guttut, bei der Mannschaft zu sein – er selbst sagt das auch so. Sollte sich das ändern, werden wir natürlich Rücksicht darauf nehmen", sagte Trainer Thomas Tuchel. Am Montagmittag dann die Antwort: Peretz stand auf der offiziellen Kaderliste und reiste mit dem Team nach Istanbul.
Ebenso wie Noussair Mazraoui (25), der zuletzt mit seinen Social-Media-Posts zum Nahost-Konflikt extrem in der Kritik stand, aber ohne Disziplinarmaßnahmen davonkam. In Mainz fehlte der marokkanische Rechtsverteidiger noch verletzungsbedingt, nun steht er erstmals nach seinen pro-palästinensischen Äußerungen zusammen mit Peretz im Kader.
Innerhalb der Mannschaft hat Daniel Peretz volle Rückendeckung
Innerhalb der Mannschaft bekommt der junge Israeli derweil volle Unterstützung. "Es ist natürlich eine schwierige Situation für Daniel. Er ist aber sehr professionell, lässt seinen Kopf nicht hängen und macht immer seine Arbeit. Davor habe ich Respekt", sagte etwa Matthias de Ligt (24) am Samstagabend. Auch Superstar Harry Kane (30) äußerte sich zur Situation seines Teamkollegen: "Es ist wichtig, miteinander zu reden und sicherzustellen, dass Daniel okay ist. Wir müssen den Spielern – so sehr wir können – helfen und uns auf das nächste Spiel fokussieren."
Exemplarisch war eine Szene zu Beginn des Abschlusstrainings am Montag. Beim Betreten des Platzes sprang Youngster Mathys Tel (18) Peretz auf den Rücken und wurde huckepack auf den Rasen getragen, beide lachten dabei ausgelassen. Etwas Ablenkung in diesen schwierigen Tagen.
