Wie der FC Bayern Lewandowski zum Müller-Rekord verhelfen will
München - Die gute Nachricht vorweg: Robert Lewandowski ist fit, kann am Samstag beim SC Freiburg (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) spielen. Am Donnerstag hatte der Weltfußballer eine Einheit im Quarantäne-Trainingslager in Grassau am Chiemsee vorzeitig beenden müssen - aber: alles gut, eine reine Vorsichtsmaßnahme. Das wäre ja auch noch schöner, so kurz vor knapp. Jetzt, da dem Torjäger nur noch ein Törchen fehlt. Eins zum Ausgleich. Zwei zum Rekord.
Zum scheinbar unerreichbaren 40-Tore-Rekord von Gerd Müller aus der Saison 1971/72. Eine Marke, die vor Jahren ein ganz und gar utopisches Ziel zu sein schien. Als würde man heute sagen: eines Tages übertrifft ein Verein die nun 31 Bundesliga-Meisterschaften des FC Bayern.
18 Lewandowski-Tore in 17 Spielen gegen Freiburg
Ein Blick in die Historie der Torschützenkönige zeigt, dass seit 1963/64 insgesamt elf Mal sogar weniger als 20 Tore reichten, um die Torjägerkanone zu gewinnen. Thomas Allofs (1. FC Köln) und Roland Wohlfarth vom FC Bayern kamen 1988/89 mit lediglich 17 Treffern durch, teilten sich Rang eins. Auch Fredi Bobic machte 1995/96 für den VfB Stuttgart 17 Tore - über diese Ausbeute könnte Lewandowski nur lachen. Dessen schlechtester Wert, der für die persönliche Auszeichnung reichte, ist 20.
In der Saison 2013/14 war das, noch im BVB-Trikot. Da war er mit den Gedanken wohl schon bei seinem Wechsel zum FC Bayern. Im Dress der Münchner holte der Pole weitere vier Mal die Torjägerkanone: 2015/16 (30 Tore), 2017/18 (29), 2018/19 (22) und 2019/20 (34). Die Trophäe für dieses Mal ist schon poliert. Übergabe nach dem letzten Heimspiel am kommenden Samstag gegen den FC Augsburg.
Ob der 32-Jährige, der zuletzt beim 6:0 gegen Gladbach einen Dreierpack erzielte, dann endgültig im Legenden-Status angekommen ist? Als derjenige, der den "Bomber" toppte? Chance Nummer eins bietet sich in Freiburg. Und gegen den Sportclub gelangen Lewandowski bereits sechs Mehrfachpacks. Insgesamt traf er in 17 Duellen 18 Mal.
Daher gilt bei den Bayern, seit einer Woche vorzeitig Meister, das Motto: Einer für den Rekord, alle für Robert. Trainer Hansi Flick will mit zwei Siegen an den letzten Spieltagen die 80 Punkte vollmachen und Lewandowski zu (mindestens) 40 Toren verhelfen. "Wenn die Mannschaft Erfolg hat, profitiert er auch und hat Erfolg", erklärte Flick am Freitagnachmittag in Grassau, "man hat gegen Gladbach gesehen, dass ihn die Mitspieler suchen und ihn unterstützen wollen. Aber Lewy hat auch eins vorbereitet. Es ist ein Geben und Nehmen."
"Robert geht auf jeden Fall in die Geschichte des FC Bayern ein"
Vorlagenkönig Thomas Müller versprach: "Wir geben alles, er gibt alles. Wenn er die Dinger, die wir ihm auflegen, so reinmacht, dann klappt's."
Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte geglaubt, "dass es ein Rekord für die Ewigkeit ist". Nun findet der ehemalige Weltklassestürmer: "Robert geht auf jeden Fall in die Geschichte des FC Bayern ein."
Ein Verkauf in diesem Sommer ist ausgeschlossen, so Rummenigge zu "Bild": "Klar, bleibt der! Wer verkauft einen Spieler, der 60 Tore pro Jahr macht?" In allen Wettbewerben. Lewandowski steht aktuell bei 46 Treffern in 38 Pflichtspielen.
Einer hat was gegen den Lewy-Triumph - ein Freiburger Kultobjekt. "Ich würde es jetzt nicht so cool finden, wenn Robert Lewandowski den Rekord von Gerd Müller auslöscht", sagte Freiburg-Trainer Christian Streich. Er sei "gewissermaßen mit Gerd Müller sozialisiert worden", erklärte der 55-Jährige. Für ihn und seine Jugendfreunde sei der Bomber ein "Hero" gewesen. Streichs Vorschlag: "Ich würde sagen, er soll noch eins machen nächste Woche, dann reicht's. Er hat ja genug Titel. Und dann soll er den Rekord mit Gerd Müller teilen. So wäre es mir am liebsten." Mal sehen, ob Lewandowski da "mitspielt".