Werbeclip für Qatar Airways: Bayerisches Eigentor
München - Joshua Kimmich steht in der schattigen und menschenleeren Münchner Arena, Alphonso Davies sitzt auf der Tribüne, Leroy Sané in der Kabine, im Hintergrund läuft "Ain't No Sunshine" von Bill Withers. Und die Bayern-Stars, die nachdenklich aussehen, sprechen den Text mit. "Ain't No Sunshine When You're Gone", sagen sie - kein Sonnenschein, wenn ihr nicht da seid. Ihr - das sind die Fans, die während der Corona-Pandemie auf den Rängen vermisst werden. Und die ihrerseits die regelmäßigen Stadionbesuche extrem vermissen.
Bayern-Fans haben schon oft gegen Partnerschaft mit Katar protestiert
So weit, so gut, diese Botschaft. Aber das ist eben nicht alles. Denn immer wieder wird das Logo von Qatar Airways eingeblendet. Das Twitter-Video, das Nähe zur eigenen Anhängerschaft herstellen soll, ist zugleich ein Werbefilm für den Bayern-Sponsor aus Katar. Und damit wächst in dieser einen Minute zusammen, was ganz und gar nicht zusammengehört. Vor allem aus Sicht der Bayern-Fans, die schon oft gegen die Partnerschaft mit Katar protestiert haben - aus nachvollziehbaren Gründen.
Das WM-Gastgeberland von 2022 ist ein Land der Menschenrechtsverletzungen. Nach Recherchen des "Guardian" sind bereits 6.500 Gastarbeiter auf den Stadion-Baustellen gestorben. Sechstausendfünfhundert! Vom Weltklub FC Bayern hört man trotzdem wenig bis gar nichts Kritisches in Richtung Katar. Stattdessen wirbt man für die staatliche Fluglinie.
Spot als Schleichwerbung: Gibt es juristische Konsequenzen für die Bayern?
Was das Video noch fragwürdiger macht: Das Flugunternehmen hat den nahezu identischen Spot auch mit seinen anderen Fußball-Partnern - Paris Saint-Germain und AS Rom - gedreht und am selben Tag veröffentlicht. Da kann man sich als Fan schon mal veräppelt vorkommen. Ob das bayerische Eigentor sogar ein juristisches Nachspiel hat? "Aus meiner Sicht liegt hier eine Schleichwerbung vor", sagte Martin Bolm, Rechtsanwalt bei der "Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs", der "FAZ". Der Tweet der Münchner hätte laut Bolm als Werbung gekennzeichnet sein müssen.
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Südstern7 am 01.03.2021 19:10 Uhr / Bewertung:
Zahlende Mitglieder werden verärgert! Nicht das erste Mal ...
Vor zwei Wochen erhielt ich eine e-mail des Vereins mit dem Titel "Umfrage". Nichts ahnend öffne ich diese "Umfrage" und kann es kaum glauben: Ein Merchandising-Artikel wird angepriesen und ich soll mein Urteil zu diesem Ramsch abgeben. Da frage ich mich allen Ernstes ob man mich veräppeln will!
Ich empfehle meinem Verein dringends die Werbeagentur zu wechseln oder den Abteilungsleiter auszutauschen, der diese platten Werbemätzchen wie dieses Video oder meine "Umfrage" zu verantworten hat.Antworten -
30 in Bayern am 01.03.2021 08:45 Uhr / Bewertung:
Wenn sich das nicht perfekt in eine ganze Reihe von bedenklichen Aktionen der Manager, Trainer und Stars des FC Bayern fügt, dann weiß ich ja auch nicht mehr...
Ich kann nur noch den Kopf schütteln.Antworten -
Uli19 am 01.03.2021 04:49 Uhr / Bewertung:
Ja, schon wieder drängen die Neider in den Vordergrund.
Andere Frage, wo liegt denn die Türkei?
Werden dort keine Menschenrechte mit willkürlichen Verhaftungen, Pressefreiheit, Gewalt gegen Andersdenkende verletzt?
Spielen nicht auch deutsche Spieler in der türkischen Liga?
Beantwortet diese Fragen und denkt nach warum darüber niemand protestiert.Antworten