Wer muss auf die Bank?

Für das Spiel gegen Hoffenheim sind mit Robben wieder alle Offensivkräfte fit. Doch einer muss auf die Bank. Die AZ erklärt alle möglichen Szenarien.  
von  Thomas Becker
Toni Kroos wird wohl auf der Zehn bleiben.
Toni Kroos wird wohl auf der Zehn bleiben. © firo/augenklick

Für das Spiel gegen Hoffenheim sind mit Robben wieder alle Offensivkräfte fit. Doch einer muss auf die Bank. Die AZ erklärt alle möglichen Szenarien.

MÜNCHEN Es ist so weit: Wenn der FC Bayern am Samstag in Hoffenheim antritt, muss Jupp Heynckes ran an sein Luxus-Problem: die Lotterie vier aus fünf in der Offensive. Bislang hatte ihm Arjen Robbens malades Schambein diese Baustelle erspart, doch an Spieltag acht ist der Coach als Moderator gefragt: Einer seiner fünf Offensiv-Könige muss raus. Denn alle sind fit.

Geht man davon aus, dass Mario Gomez vorne gesetzt ist, ergeben sich für den Bayern-Coach vier mögliche Szenarien:

 





SZENARIO 1: ROBBEN BLEIBT DRAUSSEN

 

Schwer vorstellbar. Wer gesehen hat, wie der Holländer beim Champions-League-Fest gegen Manchester City an der Seitenlinie schwer leidend auf seine Einwechslung wartete, der weiß, dass Heynckes ihn nicht wieder bis zur 89. Minute draußen lassen kann, wenn er nicht extrem schlechte Laune riskieren will. In dieser Partie nur ein paar Sekunden zu bestreiten, war für Robben schwer erträglich. Von Minute zu Minute schwand seine Körperspannung, und als er endlich rein durfte, war ihm die Lust vergangen. Kaum war der Schlusspfiff ertönt, machte er trotzig auf der Hacke kehrt und stiefelte in die Kabine – ohne sich mit den Mannschaftskameraden am Sieg zu freuen. Heynckes wusste, was in Robben vorgeht: „Ich kann verstehen, dass ein Spieler mit seiner Klasse immer spielen will. Aber ich gehe kein Risiko ein, wenn ein Team so harmoniert.” Die Harmonie wird nun in Hoffenheim auf die Probe gestellt.


TENDENZ: Robben spielt, aber nicht 90 Minuten lang.

 




SZENARIO 2: PAUSE FÜR RIBÉRY

 

Auch kaum vorstellbar. Zwar gab der zuletzt stets blendend gelaunte Wirbelwind zu, dass ihn neuerdings die ungewohnte Defensivarbeit so viel Kraft koste, dass er gegen Manchester City am Ende total platt war und keine Power mehr für Dribblings nach vorne hatte. Aber deswegen gleich eine Pause? Möglich sei das schon, meinte er, aber wohl nur theoretisch. Natürlich wolle er auch am Samstag wieder spielen. Und so wie der Franzose derzeit in Form ist, wäre es auch eine Sünde, ihn auf die Bank zu setzen, zumal für Ribéry erst knapp eine Woche später wieder ein Länderspiel gegen Albanien ansteht.


TENDENZ: Ribéry spielt, so lang und so weit die Füße tragen.

 




SZENARIO 3: MÜLLER STATT KROOS AUF DER ZEHN

 

Auch nicht sehr wahrscheinlich. Nicht, weil Thomas Müller dort nicht gut aufgehoben wäre, im Gegenteil: Es ist seine erklärte Lieblingsposition, von der aus er seine Torgefährlichkeit am effektivsten entfalten kann. Ihm wurde in den Wochen der Robben-Verletzung aber seine Flexibilität und Multi-Verwendbarkeit zum Verhängnis, wie schon in der vergangenen Spielzeit, als er schon von rechts nach links, in die Mitte und wieder zurück wechselte, je nach Verletzungsstatus der prominenten Kollegen auf den Flügeln. Und anders als Toni Kroos ist Müller auf allen Offensivpositionen immer für das ein oder andere Tor gut.


TENDENZ: Müller wechselt nicht auf die Zehn, sondern auf die Bank, wird aber eingewechselt.

 




SZENARIO 4: ROBBERY PLUS KROOS

 

Die wohl wahrscheinlichste Variante, die auch den starken Egos aus Holland und Frankreich Rechnung trägt. Und Toni Kroos entwickelt sich in den vergangenen Wochen exakt so, wie sich das sein Mentor Heynckes vorstellt und wie er den brillianten Techniker aus der gemeinsamen Zeit bei Bayer Leverkusen kennt: offensiver als im Vorjahr, mit mehr Zug zum Tor. Das Auge und die Ruhe am Ball hatte er vorher schon. Vor allem für Ribéry ist Kroos so zuletzt ein wichtiger Spielkamerad geworden.


TENDENZ: Kroos bleibt der Zehner.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.