Wer ersetzt verletzten Thiago beim FC Bayern München? Die fünf Optionen

München - Der Tritt, der Schmerz, die Folgen: Es war ja ohnehin kein schöner Abend, den der FC Bayern am Dienstag in Osnabrück verlebte. Regnerisch, kühl – und spielerisch ziemlich mau. Es reichte gerade so zu einem 2:1 gegen Regionalligist Rödinghausen.
Noch schlimmer wurde die Dienstreise dann in der 75. Minute. Ein gewisser Spieler namens Björn Schlottke trat Bayern-Regisseur Thiago heftig auf den Knöchel, der Spanier musste gestützt vom Platz und später an Krücken in den Mannschaftsbus.
Thiago verletzt: Außenbandriss
Diagnose: Riss des vorderen Außenbandes sowie der Gelenkkapsel im rechten Sprunggelenk. Das ergab eine Untersuchung durch den Münchner Klubarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am Mittwoch. Thiago falle "einige Wochen" aus, teilten die Bayern mit.
Der nächste Verletzte, leider. Denn Thiago war im bisherigen Saisonverlauf einer der konstantesten Profis in der Elf von Trainer Niko Kovac. In 14 von 15 Pflichtspielen kam er zum Einsatz, dirigierte zuletzt an der Seite seiner spanischsprachigen Partner Javi Martínez und James Rodríguez das zentrale Mittelfeld. Dieses Trio ist gesprengt – auch fürs Topspiel bei Borussia Dortmund am Samstag in einer Woche muss sich Kovac eine neue Lösung überlegen. Bitter! "Ein weiterer Verletzter fehlt uns gerade noch", sagte Kovac kopfschüttelnd angesichts der Personalmisere.
Thiago-Comeback erst im Dezmeber?
Die Franzosen Kingsley Coman (Syndesmosebandriss) und Corentin Tolisso (Kreuzbandriss) hatte es schon zu Beginn der Saison erwischt, zumindest Weltmeister Tolisso wird im Jahr 2018 nicht mehr auf den Platz zurückkehren. Und Thiago? Der 27-Jährige twitterte, dass er "weniger als einen Monat" ausfallen werde. Dann wäre ein Comeback im Dezember denkbar.
Für die Bayern wäre dies wünschenswert, Thiago Ausfall trifft das Team in der derzeitigen Verfassung schwer. In der Bundesliga gewann der Spanier bislang 67 Prozent seiner Zweikämpfe, in der Vorsaison waren es nur 57 Prozent. Ebenfalls beachtlich: Thiago hat sich läuferisch gesteigert. 11,7 Kilometern pro 90 Minuten in dieser Spielzeit stehen 10,8 Kilometer in der vergangenen gegenüber. Der Feingeist hat das Kämpfen gelernt. Nur beim Toreschießen hapert’s immer noch: Zwei Treffer und nur eine Vorlage sind ausbaufähig.
Bei Kovac war Thiago unantastbar
Und doch: Bei Kovac war Thiago unantastbar, weil er zuletzt auch in schwächeren Partien eine Konstante darstellte und der oft verunsicherten Mannschaft mit seinen Pässen und seinen geschmeidigen Bewegungen Halt gab. Auch bei Gegnerdruck. Deshalb bezeichnete Sportdirektor Hasan Salihamdizic die Verletzungspause als "schlimm, er ist wirklich wichtig für die Mannschaft".
Fünf Spieler könnten Thiago ersetzen
Was nun, FC Bayern? Es stimmt, dass der Kader dünn besetzt ist, besonders auf den Außenpositionen. Doch im zentralen Mittelfeld kann man das nicht feststellen. Kovac hat weiter eine große Auswahl, für drei Positionen kommen mit Martínez, James, Leon Goretzka, Thomas Müller und Renato Sanches fünf Spieler in Frage. Vor der Saison hatte der Klub Sebastian Rudy und Arturo Vidal verkauft. Angesichts der Top-Besetzung ein richtiger Schritt.
Speziell für den Portugiesen Sanches könnte Thiago Pech eine Chance bedeuten. Der 21-Jährige spielte gegen Rödinghausen zumindest in der Anfangsphase stark, dann verschoss er einen Elfmeter. Kovac ist von Sanches’ Wucht angetan, er ließ ihn in acht Pflichtspielen ran. "Es ist schon so, dass die Leute bei ihm links und rechts wegfliegen – so wie früher bei Lothar Matthäus", schwärmte Kovac nach dem 2:0-Sieg bei Benfica, als Sanches brilliert hatte. Wird er nun noch wichtiger?
Bilder: Das sind die Spieler des FC Bayern München