Wer ersetzt Thiago? Das sind Guardiolas fünf Optionen
München - Wählt der FC Bayern das Risiko – oder gönnt er seinem Spielgestalter Thiago einen vorzeitigen Weihnachtsurlaub? Angesichts der Verletzungshistorie des kleinen Virtuosen scheint die zweite Variante wahrscheinlicher. Im Testspiel der spanischen Nationalelf gegen England hatte sich Thiago am Freitag eine Kapselverletzung im rechten Knie zugezogen. Drei bis vier Wochen, das fanden die Bayern-Ärzte heraus, wird der 24-Jährige fehlen.
Damit wäre eine Rückkehr für die Spiele im Dezember (15.12. im Pokal gegen Darmstadt und am 19.12. in der Liga bei Hannover 96) denkbar. Pep Guardiola verfügt inzwischen aber über erstklassige Alternativen, die Thiago Fehlen – zumindest eine Zeit lang – auffangen können.
Lesen Sie hier: Bayern-Fans wollen auf Pyro und Böller verzichten
Die AZ zeigt fünf Optionen, wie der FC Bayern bis zur Winterpause ohne Thiago auskommt.
Arturo Vidal: Der Chilene war wie Thiago zuletzt auf Länderspielreise. Zur Freude der Bayern kehrte er ohne Blessuren zurück. Das ist bei Vidal nicht immer selbstverständlich, schon länger plagt er sich mit Knieproblemen herum. Die Verletzung Thiago dürfte ihm schon gegen Schalke am Samstag (18.30) zu einem Platz in der Startelf verhelfen. In den vergangenen Wochen hatte sich der 28-Jährige gegen große Teams (Dortmund, Wolfsburg, Arsenal) auf der Bank wiedergefunden. Nun ist der selbsternannte „Krieger“, der weniger Eleganz, dafür mehr körperliche Präsenz und Torgefahr ins Spiel bringt, die erste Alternative an der Seite des gesetzten Xabi Alonso im zentralen Mittelfeld.
Douglas Costa: Der Wirbelwind begeistert mittlerweile nicht nur in München, sondern auch in seiner Heimat. Beim 3:0-Sieg der Brasilianer gegen Peru war der 25-Jährige an allen drei Toren beteiligt. In Peps variabler Offensive könnte Costa nun – wie schon zuletzt immer wieder erfolgreich gestestet – zentral zum Einsatz kommen, deutlich offensiver als Vidal natürlich. Ein Duo als Thiago-Ersatz? Costa und Vidal hieße dann die Lösung. Auf den Außenbahnen haben die Bayern ohnehin weitere Optionen (Coman, Robben, Müller), deshalb erscheint diese Variante besonders naheliegend. Costa ist indes auf jeder Offensivposition wertvoll: In dieser Spielzeit war er in 18 Spielen an 18 Toren direkt beteiligt.
Lesen Sie hier: Guardiola schickt Kirchhoff in die Regionalliga
Joshua Kimmich: Auch Peps Ziehsohn könnte nach der Thiago-Verletzung zu mehr Spielzeit kommen. Allerdings wurde Kimmich in dieser Saison meist als Ersatz für Alonso eingesetzt, nicht für Thiago. Eine Doppelsechs mit Kimmich und Alonso wäre die defensivste Wahl Guardiolas. Außerdem müsste dann Vidal auf der Bank bleiben. Tendenz: Kimmich muss sich weiter auf Jokereinsätze konzentrieren.
Sebastian Rode: Der Mittelfeld-Kämpfer, von Matthias Sammer als „Mentalitätsmonster“ gefeiert, kehrte nach langer Verletzungspause kürzlich ins Mannschaftstraining zurück. Ob er schon am Wochenende gegen Schalke eine Option für den Kader ist, wird sich wohl kurzfristig entscheiden. Bis zur Winterpause streitet er sich mit Kimmich um Einsätze.
Philipp Lahm: Guardiola hat sich schon vor der Saison festgelegt: Lahms Stammposition ist die des Rechtsverteidigers. Daran wird sich – mit Blick auf die verfügbaren Top-Alternativen – wohl auch jetzt nichts ändern, wenngleich der Weltmeister bewiesen hat, dass er in zentraler Rolle auf höchstem Niveau spielen kann.