Weltmeister üben Kritik an Pavlovic-Nominierung: "Dem Jungen nicht den Kopf verdrehen"

München - Nach konstant überzeugenden Leistungen im Trikot des FC Bayern wird Aleksandar Pavlovic bei der anstehenden Länderspielpause auch erstmals bei der Nationalmannschaft dabei sein. Die Nominierung des 19-jährigen Mittelfeldspielers hatte sich bereits Tage vor der offiziellen Bekanntgabe des Kaders für die Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande abgezeichnet.
Khedira: Pavlovic-Nominierung "eine politische Entscheidung"
Die Entscheidung von Bundestrainer Julian Nagelsmann, Pavlovic nach gerade einmal zwölf Bundesligaspielen bereits für die A-Nationalmannschaft zu nominieren, stößt jedoch nicht überall auf Verständnis. "Für mich persönlich nach zehn, zwölf Bundesligaspielen ist es zu früh", meinte etwa DAZN-Experte und Ex-Nationalspieler Sami Khedira am Mittwochabend.

Zwar sei der 19-Jährige "ein wunderbarer Junge, der sehr wissbegierig ist, der eine große Karriere vor sich hat", so der Weltmeister von 2014 weiter. Bei seiner Nominierung handle es sich laut Khedira aber um eine "politische Entscheidung. Daran beteilige ich mich nicht. Ich versuche, es sportlich zu bewerten".
Aleksandar Pavlovic könnte auch für Serbien spielen
Hintergrund: Neben dem deutschen besitzt Pavlovic auch einen serbischen Pass und könnte daher auch für die dortige Nationalmannschaft auflaufen. Durch die Nominierung solle Pavlovic davon überzeugt werden, sich für den DFB zu entscheiden, deutet Khedira an. Da es sich bei den Partien gegen Frankreich und die Niederlande um keine Pflichtspiele handelt, könnte sich der Bayern-Youngster auch danach noch für einen Verbandswechsel entscheiden.
Khedira weiter: "Er ist auf dem richtigen Weg, er hat sich das absolut verdient. Aber in Leverkusen (bei der 0:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen, d. Red.) hat man schon gesehen, dass es noch an ein bisschen was fehlt – gerade in Drucksituationen." Er persönlich finde, "dass Aleks Pavlovic auf Dauer Nationalspieler werden kann, jetzt aktuell ist es ein Tick zu früh", sagte der ehemalige Mittelfeldspieler.
Matthäus sieht Pavlovic-Nominierung kritisch: "Man sollte dem Jungen nicht den Kopf verdrehen"
Khedira ist derweil nicht der einzige Ex-Nationalspieler, der die Nominierung von Pavlovic kritisch sieht. Auch Lothar Matthäus hält die Einladung zur DFB-Elf für verfrüht. "Aleksandar Pavlovic hat zuletzt super gespielt, das muss man anerkennen, aber man sollte dem Jungen nicht den Kopf verdrehen. Ich glaube nicht, dass er jetzt schon ein Kandidat für die Nationalmannschaft ist", meint der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne.
Zudem gebe es im zentralen Mittelfeld der Nationalmannschaft aktuell keinen Bedarf. "Mit Rückkehrer Toni Kroos, Kapitän Ilkay Gündogan, Leon Goretzka und Pascal Groß gibt es genügend Kandidaten, um auf der Sechser- oder Achterposition zu spielen", argumentiert Matthäus.