Interview

"Weltklassespieler" beim FC Bayern: Welcher Star Präsident Hainer sehr glücklich macht

Geburtstagsinterview! Bayern-Präsident Herbert Hainer spricht in der Abendzeitung über sein Lebenswerk, neue Aufgaben und Werte
von  Maximilian Koch
Präsident des FC Bayern: Herbert Hainer.
Präsident des FC Bayern: Herbert Hainer. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul

München - AZ-Interview mit Herbert Hainer. Der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende des FC Bayern feiert am Mittwoch 70. Geburtstag.

Herr Hainer, am 3. Juli werden Sie 70 Jahre alt, ganz herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Jubiläum. Wenn Sie auf Ihr bisheriges Lebenswerk zurückblicken – worauf sind Sie besonders stolz?
Ich kann generell einfach zufrieden sein - das ist ein großes Glück, zudem hat mein ganzes Leben meine Leidenschaft Sport geprägt, beruflich und darüber hinaus, bei meiner langjährigen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender von adidas sowie beim FC Bayern, bei dem ich seit 2002 im Aufsichtsrat sitze. Insgesamt bin ich eher ein Mensch, der mehr nach vorne als zurück schaut. Mich treibt an, was auf uns zukommt, und vor diesem Hintergrund war einer der schönsten Tage meines Lebens, als mich die Mitglieder des FC Bayern zum Präsidenten gewählt haben. Dafür bin ich extrem dankbar: Ich stand schon als junger Kerl im roten Fanblock und sehe es als große Verpflichtung, dass wir alle hier alles dafür geben, damit der FC Bayern seinen Fans Freude macht – auf und außerhalb des Platzes. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir über 30.000 neue Mitglieder hinzugewonnen, so viele wie nie zuvor in so einem Zeitraum, und das, obwohl wir nicht die sportlichen Erfolge wie in den Vorjahren feiern konnten. 360.000 Mitglieder sind ein Beleg, dass unser Verein also insgesamt vieles richtig macht. Darauf können alle Fans stolz sein.

Herbert Hainer verrät seine Aufgabe beim FC Bayern: "Als Präsident möchte ich eine Anspielstation sein"

Sie sind seit 2019 Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern, insgesamt schon seit 2002 im Aufsichtsrat vertreten. Was sind die größten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf den Klub zukommen?
Grundsätzlich ist die größte Herausforderung: Der FC Bayern muss immer der FC Bayern bleiben. Wir müssen unseren FC Bayern-Weg gehen, ohne Großinvestoren wie andere internationale Topclubs weiter in der europäischen Spitze mitspielen. Aufgrund der permanent steigenden Transfersummen und Gehälter werden wir künftig noch stärker auf unseren FC Bayern Campus setzen, denn die Mischung macht es: Topstars wie Manuel Neuer und Harry Kane mit Eigengewächsen wie Aleks Pavlovic – und einem Jamal Musiala, der beim FC Bayern zu einem herausragenden Weltklassespieler gereift ist, er macht uns sehr glücklich: Hermann Gerland nennt ihn ein "Jahrhunderttalent". Wir alle freuen uns jetzt sehr auf unseren neuen Trainer Vincent Kompany, auf neue Ideen und neue Impulse.  

Für welche Werte wollen Sie persönlich und der FC Bayern in Zukunft stehen?
Der FC Bayern muss nahbar sein, am Puls seiner Fans. Als Präsident möchte ich eine Anspielstation sein, der Austausch mit unseren Fans ist mir wichtig. Dazu war der FC Bayern gesellschaftspolitisch schon immer stark, insbesondere dank des Engagements von Uli Hoeneß, und das gilt es weiterzuführen und auszubauen. Der extreme Rechtsruck in ganz Europa macht mir Sorgen, und wenn jeder auf dieser Welt nur noch sein eigenes Süppchen kocht, stehen wir vor enormen Problemen. Unser Club steht für Weltoffenheit, Toleranz, Vielfalt und Inklusion, er soll allen Menschen eine Heimat bieten – das sind auch meine persönlichen Wertvorstellungen. Wir haben mit dem FC Bayern erst neulich vor der Europawahl einen Clip produziert, in dem Giovane Elber, der seit 30 Jahren hier lebt und einen deutschen Pass hat, sagt: "Seid stolz auf Europa!" Wir müssen spaltenden Kräften entgegensetzen, dass es viele gute Gründe gibt, sich für unsere Demokratie einzusetzen.

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