Weltfußballerwahl: Wer sonst als Ribéry?

Franck Ribéry vom FC Bayern München ist der Top-Kandidat für die Wahl zum Weltfußballer. Jetzt wird abgestimmt – was den Bayern-Star zu Höchstleistungen treibt. "Er wäre die richtige Entscheidung", sagt Paul Breitner.
München - Jérôme Boateng muss nicht lange überlegen. Wen er zum Weltfußballer küren würde, wenn er stimmberechtigt wäre? "Franck Ribéry", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Warum? "Weil er’s verdient hat. Er ist der Beste, das hat man am Mittwoch wieder gesehen."
Acht Tore hat der Franzose in zwölf Pflichtspielen erzielt, vier vorbereitet. Einer Kapselverletzung am Sprunggelenk zum Trotz war Bayerns Linksaußen beim 5:0 über Viktoria Pilsen wie ein Zirkus-Artist über den Platz gefegt, hatte zwei Tore erzielt und Uli Hoeneß so zu einem Rastelli-Vergleich gezwungen.
Kein Zweifel: Der Bayern-Star hat Gold-Fieber! Denn: In den nächsten Wochen werden Nationaltrainer, Kapitäne und je ein Journalist aus allen Mitgliedsverbänden des Weltverbandes Fifa ihre Stimmen für die Weltfußballer-Gala am 13. Januar abgeben. Da ist es ratsam, sich jetzt ins Gedächtnis der Stimmberechtigten zu brennen – so wie es Ribéry tut.
Im Heimspiel gegen Hertha BSC (Sa, 15.30 Uhr, live bei Sky) kann der 30-jährige Franzose nun seine Ausnahmestellung mit einem einzigartigen Rekord unter Beweis stellen: Verliert Bayern wieder nicht, ist Ribéry 39 Liga-Spiele unbesiegt.
"Er ist unglaublich", schwärmt Pep Guardiola. Und erklärt das Besondere an Ribéry: "Für einen Star ist er unglaublich bescheiden. Er läuft zwei Kilometer nach vorne, aber auch zwei nach hinten. Normalerweise rennt so ein Spieler nicht auch noch nach hinten. Aber er macht das, egal ob erste Runde Pokal oder Champions League. Er spielt immer so. Er verdient diese internationale Anerkennung."
Die höchste Anerkennung wäre für Ribéry ohne Zweifel der "Fifa Ballon d’Or", der goldene Ball, die Trophäe für den Weltfußballer des Jahres. Unvergessen, wie traurig Ribéry war, als er 2008, nach seiner ersten Gala-Saison bei Bayern, nur abgeschlagen in den Top 20 gelandet war.
Ribéry trug sich deswegen sogar mit Wechselgedanken, weil er seine Leistungen beim FC Bayern als nicht recht gewürdigt ansah. Als Bayern schließlich zum internationalen Schwergewicht reifte, war jedoch ein anderer unschlagbar: Lionel Messi vom FC Barcelona hat den Ballon d’Or die vergangenen vier Jahre eingeheimst.
Aber war der Argentinier 2013 so gut wie Ribéry? "Wenn Barcelona nicht so stark ist wie von ihnen selbst erwünscht, liegt das natürlich auch und in erster Linie an der Leistung von Messi", sagt Paul Breitner zur AZ. Ergo: keine Gefahr für Ribéry. Und Cristiano Ronaldo? "Er hatte Schwankungen in seiner Leistung, die es bei Ribéry nicht gab und die man auch nicht von ihm kennt", meint Breitner.
Beide ließ Ribéry bekanntlich auch bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres hinter sich. Bleibt eigentlich nur Zlatan Ibrahimovic von Paris St.-Germain als Außenseiter übrig, der allerdings "nur" französischer Meister wurde und schon deshalb nicht mit dem bayrischen Triple-Sieger mithalten kann.
Für die Bosse des FC Bayern steht jedenfalls fest: "Franck ist im Moment vielleicht der beste Spieler der Welt", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der den goldenen Ball 1980/1981 als Europas Fußballer des Jahres bekam – seit 2010 wird der Ballon d’Or nun an den Weltfußballer vergeben.
Breitner: "Sein Spiel ist durch Guardiola noch variabler, noch variantenreicher geworden. Ribéry wäre die logische und richtige Entscheidung. Ribéry ist dabei, für seine Verhältnisse fast perfekt zu werden. Besser geht’s kaum noch."