Weltfußballer-Wahl: Konzept schlägt Kunst
München - Es war keine große Kunst, Cristiano Ronaldo zu wählen – und sein erneuter Erfolg wohl der größte gemeinsame Nenner. Die meisten Tore, die beste Selbstdarstellung, die geballteste Markeninszenierung. Es ist wie in der Schule: Der größte Macker wird eher zum Klassensprecher gewählt als der stillere, zurückhaltendere und eigentlich bessere Kandidat.
Doch sollte man einen Fehler nicht machen: Den 209 Nationaltrainern und -kapitänen der stimmberechtigten Fifa-Verbände plus den über 100 Journalisten aus aller Welt die Kompetenz absprechen, egal wo und wie sie Fußball im TV verfolgen. Warum sollen sie nicht bewerten können, ob Ronaldo, Messi oder Neuer die prägendste Figur 2014 im Weltfußball war?
Oft heißt es – für mich arrogant – die Wahlberechtigten aus der Ferne würden Neuer nicht kennen. Kompetenz haben sie, aber dieses Jahr hatten sie nicht das rechte Gespür für Fußball. Wichtig is’ aufm Platz, nicht aufm Marktplatz. Auf dem Rasen hat sich Manu, der Torwartlibero, 2014 zum Gesamtkunstwerk aufgeschwungen. Er verlor gegen das Gesamtkonzept CR7. So ist das Leben.