Weitergekämpft! - FC Bayern im Halbfinale

Der FC Bayern erreicht erst nach Elfmeterschießen gegen Bayer Leverkusen das Pokal-Halbfinale. Zum Helden des Abends wird Manuel Neuer, der gegen Drmic pariert. Den letzten Elfer verwandelt Thiago.
von  ps, mm
Sebastian Rode, Rafinha und Mario Götze feiern den 5:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen Bayer 04 Leverkusen.
Sebastian Rode, Rafinha und Mario Götze feiern den 5:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen Bayer 04 Leverkusen. © dpa

Leverkusen - Jede Floskel, jede Platitüde traf zu: Es war ein irrer Pokalfight gestern Abend, ein Kampf auf Biegen und Brechen – und auf Nimmerwiedersehen in dieser Spielzeit, was den Cup betrifft. Bayern kämpfte Leverkusen im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokalviertelfinale – mit 5:3.

Die Bayern können also weiter vom Triple träumen, stehen im Halbfinale (28./29. April), feierten mit den Fans den Triumph. ARD-Experte Mehmet Scholl vor Anpfiff über die durch Verletzungen gebeutelten Bayern: „Sie müssen eine neue Spielart erfinden. Ohne Robben und Ribery tut man sich natürlich schwer, Torchancen zu erarbeiten.“

Neben dem Flügelduo fehlte auch Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger, Holger Badstuber war wieder genesen, saß aber auf der Bank. Gegenüber dem 1:0 in Dortmund brachte Trainer Pep Guardiola Mario Götze für Schweinsteiger. Scholl: „Sie sind berechenbarer, aber immer noch sehr, sehr stark.“

Zunächst begannen beide vorsichtig, abtastend und abwartend. Das Tempo steigerte sich aber kontinuierlich. Nach 34 Minuten musste Guardiola wechseln. Medhi Benatia stapfte enttäuscht schnurstracks in die Kabine, sein Coach trommelte wütend gegen die Trainerbank. Für den Marokkaner, der eine Oberschenkelblessur erlitt, kam Sebastian Rode. Sofort stellte Guardiola auf eine Viererkette um - mit Rafinha, Dante, Boateng und Bernat.

Es folgte die beste Chance der Bayern vor der Pause: Nach Bernats Top-Flanke schoss Thomas Müller in die Arme von Bayer-Torhüter Bernd Leno (40.). Nach 60 Minuten der zweite große Aufreger der Partie, zuvor war es ein körperlich anspruchsvoller Abnutzungskampf: Robert Lewandowski verschaffte sich bei einer Ecke mit den Händen etwas Luft und Raum im Strafraum gegen Verteidiger Toprak und köpfte dann ein - die kleine Handgreiflichkeit ahndete Schiedsrichter Felix Zwayer und pfiff den Treffer ab (60.). Strittig, sehr strittig. Aber: Pech für Bayern.

Plötzlich kam auch mal Leverkusen gefährlich vors Tor. Brandt legt in den Lauf von Bellarabi, der an Manuel Neuer verzweifelte - Bayerns Bank. Im sofortigen Gegenzug scheiterte Lewandowski per Flachschuss an Leno, der einen Klasse-Reflex zeigte - ein Spiel der Torhüter. Und Kopfsache. Ständig Unterbrechungen, ständig mussten die Ärzte hüben wie drüben erste Hilfe leisten, weil einigen Herren nach Zusammenprällen der Schädel brummte. Götze hatte zwischendrin leichte Sehstörungen auf dem linken Auge. Auswechseln? Nein, nein.

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Dramatik in der 91. Minute: Rafinha spitzelte die Kugel vor dem Einschuss bereiten Brandt im letzten Moment weg. Weiter ging’s (über-) hart zur Sache: Thiago sah Gelb nach einer Kung-Fu-Attacke gegen Kießling. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler forderte Rot! Es wurde immer dramatischer: Götze versemmelte aus wenigen Metern völlig frei ans Außennetz (98.). Man schleppte sich auf das Elfmeterschießen zu. Mal aufrecht, mal taumelnd. Bis zum bitteren Ende vom Punkt. Müller, Lewandowski, Alonso, Götze und am Ende Thiago trafen, Leverkusens Drmic verschoss. Um 23.12 Uhr war Bayern weiter. Was ein Kampf!

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