"Weiß es vielleicht besser": Kompany reagiert auf Meister-Ansage von Hoeneß

München - Wenn der Bayern-Baron vom Tegernsee, die Abteilung Attacke des FC Bayern spricht, dann ließt man von Kampfansagen in den Blättern der Republik. "Was ich zusagen kann, ist die Deutsche Meisterschaft", posaunte Uli Hoeneß jüngst auf einem Forum der Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" in Rüschlikon im Kanton Zürich. "Wir sind Tabellenführung und unsere einzigen richtigen Konkurrenten Bayer Leverkusen und RB Leipzig liegen weit hinter uns." Rums!
Alonso über Meister-Ansage von Hoeneß: "Das ist Uli"
Damit hat der Bayern-Macher freilich recht. Vor allem nach dem 3:0 im Kälte-Kick gegen den FC Augsburg. Immerhin hat der Rekordmeister nun vorübergehend acht (!) Zähler Vorsprung auf die Verfolger (Leverkusen und Leipzig spielen noch am Samstagnachmittag). Doch zur Wahrheit gehört auch: Die silberne Salatschüssel wird nicht bei Glühwein vergeben, sondern erst im Frühling. Die Saison ist noch lang, auf die Mannschaft von Vincent Kompany warten noch harte Brocken.
Dass Hoeneß trotzdem schonmal dem FC Bayern die Meisterschaft zuschreibt, ist für die Konkurrenz nichts Ungewöhnliches. Die "Mia san mia"-Parolen kennt man bestens, vor allem Bayer-Coach Xabi Alonso. "Sie sind Bayern München und in einer guten Position. Das ist Uli", so der einstige Mittelfelddirigent der Münchner. "Er hat viel Erfahrung und war schon oft in dieser Situation."
FC Bayern: Kompany will noch nichts von der Meisterschaft wissen
Und was sagt Kompany, auf den der Druck dadurch etwas ansteigen dürfte? "Er hat mehr Erfahrung als ich, deshalb weiß er es vielleicht besser", antwortete der Belgier, den so leicht nichts aus der Bahn wirft: "Mein Job ist es, die Mannschaft auf das nächste Spiel vorzubereiten." Denn das steht schon am Dienstag an. In der Champions League bekommen es die Bayern mit Paris Saint-Germain zu tun, ehe es zum Klassiker nach Dortmund geht.
Doch nachlassen wollen die Münchner nach den Hoeneß-Aussagen in der Bundesliga nicht. "Ich glaube, das lässt der Trainer nicht zu", betonte Joshua Kimmich. Vielmehr freute sich der Führungsspieler über das "große Vertrauen, das Herr Hoeneß in die Mannschaft hat." Vertrauen, das der 72-Jährige in Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel nie so wirklich hatte.

Hoeneß verteilt nächste Verbalwatsche an Tuchel
Deshalb hagelte es für den neuen Chefcoach der Englischen Nationalmannschaft eine weitere Verbalwatsche à la Hoeneß. "Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu vorher", holte der Ehrenpräsident aus. "Kompany ist kommunikativ und kümmert sich um seine Spieler. Das wussten wir zuvor aber nicht. Deshalb haben wir bei Pep Guardiola angerufen und ihn um Rat gefragt." Was der geantwortet hat? "Er sagte uns bloß, den könnten wir blind nehmen, er schaffe das."
Auch schafft es der 38-Jährige bisher besser als Tuchel seinem Klub-Patron den roten Teppich auszurollen. "Ich habe unglaublich viel Respekt vor Uli Hoeneß", erklärte Kompany einmal mehr. "Mir ist bewusst, was er für den Verein getan hat und ich befinde mich im Austausch mit ihm." Nun gilt es für den Bayern-Trainer alles für den Klub zu tun, damit sich die Hoeneß-Aussagen bewahrheiten und die Münchner am Saisonende nach einem Jahr Abstinenz wieder auf dem Rathausbalkon feiern.