Weiser: Geniestreich für einen neuen Vertrag

München – Ein paar Worte am TV-Mikro, mehr wollte Mitchell Weiser nicht sagen. Nach dem 1:0-Sieg seiner Bayern, durch den die Münchner so gut wie Meister sind, ging er an der wartenden Reporter-Schar vorbei.
Dabei wollte doch jeder nach seiner starken Partie etwas wissen. Aber der 21 Jahre alte Jungspund schwieg. Dafür übernahmen andere den Part des Redens. "Er hat überragend gespielt, nicht nur nach vorne, auch mit seinem Defensivverhalten", sagte Trainer Pep Guardiola.
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Aber vor allem eine Aktion blieb in Erinnerung. Die Vorarbeit zum siegbringenden 1:0 durch Bastian Schweinsteiger. Den Ball angenommen, Herthas Nico Schulz getunnelt, zwischen zwei Berlinern durch und dann von der Torauslinie überlegt zurückgepasst auf den Mitspieler, der mit einem Schlenzer in den Winkel das "absolute Weltklassetor" (Matthias Sammer) vollendete.
"Die Herthaner standen sehr tief. Da braucht es einen Geniestreich wie beim Treffer", sagte Keeper Manuel Neuer. Und auch Guardiola nahm das Wort "Geniestreich" in den Mund, hob die Vorarbeit heraus: "Das war eine überragende Aktion."
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Aber es war nicht allein die Vorarbeit, die ihn so wertvol machte. Er bestritt die meisten Zweikämpfe auf dem Platz (31), gewann dabei fast 55 Prozent, hatte nach Jérôme Boateng und Philipp Lahm - noch vor Schweinsteiger - die meisten Ballkontakte.
Weiser kommt in den letzten Wochen bei all dem Verletzungspech des FC Bayern eine Schlüsselrolle zu. Er muss funktionieren, wenn andere eine Pause brauchen. Dies hat er erkannt, hat den nächsten Schritt gemacht, den sie beim FC Bayern schon eher von ihm erhofft hatten. Ein Grund, warum er in der Bundesliga zuletzt drei Partien in Folge über 90 Minuten bestritt.
"In den ersten zwei Jahren, war nicht er der Motor, sondern die äußeren Umstände. Das hat mal mehr, mal weniger geklappt", sagt Sammer. Mit der Vorbereitung auf die Rückrunde hat es beim Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis Patrick Weiser "klick" gemacht. "Er begreift, dass nur er den Schlüssel in der Hand hat. Wir sind alle nur Begleiter, sind Ratgeber, helfen ihm dabei. Dieser Eigenantrieb hat bei ihm jetzt gezündet", führte Sammer weiter aus. "Ich freue mich über seine Entwicklung."
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Für Weiser geht es dabei auch um einen neuen Vertrag. Sein aktueller Kontrakt läuft zum Saisonende aus. Sammer dementierte jedoch, dass sich der FC Bayern gegen eine Verlängerung ausgesprochen hat. "Wir sind bei der Kaderplanung noch nicht in der Entscheidungsphase, haben gewisse Überlegungen, aber noch keine Entscheidungen getroffen. Mitch hat natürlich die Möglichkeit, sich umzusehen, aber er weiß von mir, dass wir unsere Entscheidung in dieser Konstellation spät treffen. Die Tür steht auf und das ist sehr sauber kommuniziert", sagte Sammer.
Mit gelungenen Auftritten wie solche gegen Hertha hat er nun bessere Karten, wenn er bei Sammer durch die offene Tür tritt.