Wegen Heynckes: Bayer-Boss sauer auf Bayern

Bayer Leverkusen hat das Ringen um Jupp Heynckes offenbar verloren. "Hätte mir gewünscht, dass die Münchner mal anrufen",sagt Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser
dpa |
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Die beiden verstehen sich: Uli Hoeneß und Jupp Heynckes.
Sampics/Augenklick Die beiden verstehen sich: Uli Hoeneß und Jupp Heynckes.

Bayer Leverkusen hat das Ringen um Jupp Heynckes offenbar verloren. Anfang kommender Woche will der 65-jährige Trainer das Geheimnis um seine Zukunft lüften. Wahrscheinlich ist, dass er ein drittes Mal zu Bayern München geht. Der Werksclub hat eine Alternative: Robin Dutt.

Leverkusen – Bayer oder Bayern? In der Hängepartie um Chefcoach Jupp Heynckes ist das für Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser eigentlich keine Frage mehr. „Wir müssen uns wohl keine Gedanken machen, mit Jupp Heynckes die Champions League zu spielen“, sagte er vor dem Europa-League-Rückspiel am Donnerstag beim FC Villarreal. Die Enttäuschung über die Hinhaltetaktik und Geheimniskrämerei seines 65-jährigen Trainers wächst beim Bundesligazweiten zusehend. „Mich belastet das“, bekannte Holzhäuser.    

Verärgert ist er zudem, dass trotz der immer konkreter werdenden Spekulationen um einen Wechsel Heynckes' zu Bayern München der Rivale aus dem Fußball-Süden bisher keinen Kontakt zum Werksverein gesucht hat. „Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass er zu den Bayern geht, wie es jetzt aussieht, hätte ich mir schon gewünscht, wenn die Münchner mal angerufen hätten“, kritisierte Holzhäuser. Angeblich sollen die Bayern Heynckes, bei denen er von 1987 bis 1991 sowie 2009 schon tätig war, einen Zweijahresvertrag bis 2013 bieten.    

Bekanntgeben will der älteste Ligatrainer seine Entscheidung binnen zwei Tagen nach dem Heimspiel am Sonntag gegen Schalke 04. Trotz des ganzen Ballyhoos um seine Person gibt sich Heynckes („Bin nicht unruhig“) betont gelassen. Ob er an die Isar geht, doch noch ein Jahr in Leverkusen dranhängt oder sich gar endgültig aus dem Trainergewerbe zurückzieht, sind seine Optionen. Auf die Frage, ob es auch eine Befreiung für ihn sein wird, wenn er das Geheimnis nächste Woche lüftet, sagte er nur: „Dann geht es genauso weiter.“

Um nach Ende der Heynckes-Debatte nicht erneut Unruhe durch Mutmaßungen über seinen Nachfolger aufkommen zu lassen, will Bayer ebenfalls Anfang nächster Woche den neuen Cheftrainer vorstellen. „Es gibt eine Alternative und viele Varianten“, sagte Holzhäuser. Anwärter Nummer eins dürfte Robin Dutt vom FC Freiburg sein, der beim Liga-Konkurrenten aber noch einen Vertrag bis 2012 hat. Für den 46-jährigen gebürtigen Kölner müsste Bayer eine Ablösesumme bezahlen, die dem Vernehmen nach im siebenstelligen Euro-Bereich liegen würde.

In Leverkusen wird die Messlatte nach der Ära Heynckes hoch liegen. „Don Jupp“ hat den Club nach zweijähriger Pause auf Anhieb in den Europacup zurückgeführt und steuert als Tabellenzweiter aktuell auf Champions-League-Kurs. „In der Summe der Vorteile ist Jupp Heynckes einer der besten Trainer, die ich kenne und erlebt habe“, lobte Holzhäuser. Auch deshalb haben er und Sportdirektor Rudi Völler das lange Zögern von Heynckes geduldet, zumal er dafür anfangs private Gründe nannte, die eher auf einen Abschied vom Fußball hindeuteten. Bei der Mannschaft ist Heynckes beliebt und geachtet. Deshalb nehmen die Spieler es ihm nicht übel, dass er durch sein langes Taktieren in eigener Sache für Unruhe gesorgt hat. „Das ist nicht wichtig für uns. Die Diskussion wird nicht von ihm geführt“, nahm Kapitän Simon Rolfes seinen Trainer in Schutz.    

Respekt hat sich Heynckes („Wir sind eine Clique“) im Bayer-Kader auch verschafft, weil er Michael Ballack keine Sonderstellung einräumte. Ob er den Machtkampf mit dem 34-jährigen Star satt hat und deshalb geht? Schließlich hatte Heynckes vor nicht all zu langer Zeit gesagt: „Bayer ist mein letztes Abenteuer.“

 

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