Was will Bayern mit Baumjohann?

Stark in der Bundesliga gegen die Bayern, gescoutet von Ex-Coach und Hoeneß-Freund Jupp Heynckes – im Sommer darf Gladbachs Jungstar nach München
von  Abendzeitung
Ab Sommer beim FC Bayern: Gladbachs talentierter Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann (22), rechts
Ab Sommer beim FC Bayern: Gladbachs talentierter Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann (22), rechts © Bongarts/Getty Images

Stark in der Bundesliga gegen die Bayern, gescoutet von Ex-Coach und Hoeneß-Freund Jupp Heynckes – im Sommer darf Gladbachs Jungstar nach München

MÜNCHEN Das ewige Lied. Oder man könnte auch sagen: Die ewig wiederkehrende Versuchung. Da macht einer ein richtig gutes Spiel gegen den FC Bayern. Er fällt auf, er ärgert die Münchner, er erdreistet sich womöglich, sogar ein Tor zu erzielen. Daraufhin wird er angesprochen. Meist von Uli Hoeneß. Und in der darauf folgenden Saison spielt dieser Frechdachs, dieser „Sauhund“, dann beim FC Bayern.

Das jüngste Beispiel: Alexander Baumjohann, der am Freitag 22 wurde. Der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach hatte die Bayern beim 2:2 am 15. November im Borussia-Park mächtig geärgert. Nächste Saison soll er Toni oder Klose bedienen. „Er hat noch nicht unterschrieben, aber er hat uns mitgeteilt, dass er sich für den FC Bayern entschieden hat“, sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Baumjohann wechselt ablösefrei nach München, er erhält einen Dreijahresvertrag.

Als Versuchskicker? Als der neue Jan Schlaudraff, der als Talent und Bayern-Derblecker 2007 nach München kam und ein Jahr später als Ersatzspieler (mit gerade einmal 157 absolvierten Bundesliga-Minuten) zu Hannover 96 wechselte? „Wir probieren das, wir haben ihn gescoutet, auch Jupp Heynckes hat ihn wärmstens empfohlen“, sagte Manager Uli Hoeneß im „kicker“ und fragte: „Wo ist das große Risiko für uns?“

Sicher, das Risiko ist gering. Vielleicht erweist sich Baumjohann (zwölf Liga-Einsätze für Gladbach in der Vorrunde, ein Tor) ja als Glücksgriff. Den letzten Spieler, den Ex-Coach Jupp Heynckes, immer noch eng mit Uli Hoeneß befreundet, den Bayern empfohlen hatte, war Hamit Altintop. „Vom Talent her ist Alex ein Spieler für die Bayern“, glaubt Heynckes, „doch er muss erst den Durchbruch in der Bundesliga schaffen.“

Ob er mehr Zeit bekommt als Schlaudraff und andere Kandidaten wie Alain Sutter, Pablo Thiam oder Vahid Hashemian? Erst Derblecker, dann Verstecker – und tschüß. Vielleicht aber wird Baujohann, geboren in Waltrop (Regierungsbezirk Münster), der sein Bundesligadebüt als 18-Jähriger im Februar 2006 für den FC Schalke gab, ein zweiter Altintop?

Sein Tor mit 70 Meter Anlauf für Gladbach Ende August gegen Bremen wurde zum Tor des Monats gewählt. Womöglich wird es sogar das Tor des Jahres. So einer muss doch gut genug für die Bayern sein.

ps

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