"Was schert mich mein Gequatsche von gestern"

Jupp Heynckes will vom Ende seiner Karriere nichts wissen, hält es mit Konrad Adenauer. Das Topduell zwischen Leverkusen und seinem künftigen Club ist ein „normales Spiel“.
von  dpa
Jupp Heynckes: es ist noch lange nicht Schluss
Jupp Heynckes: es ist noch lange nicht Schluss © dpa

Jupp Heynckes will vom Ende der Trainerkarriere nichts wissen und hält es mit Udo Jürgens: „Mit 66 Jahren fängt das Leben ja erst an. Ich weiß nicht, was mit 70 ist.“ Das Topduell zwischen Bayer und seinem künftigen Club FC Bayern ist für ihn ein „normales Spiel“.

Leverkusen – Der FC Bayern in Aufruhr, Leverkusen wieder im Titelrennen und Jupp Heynckes mittendrin: Vor dem brisanten Gastspiel bei seinem künftigen Arbeitgeber will sich der Bayer-Trainer nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Das öffentliche Interesse wird sehr groß sein, an mir dabei vielleicht noch etwas größer, weil ich zu den Bayern wechsle“, sagte Heynckes vor dem Süd-West-Gipfel der Fußball-Bundesliga am Sonntag (17.30 Uhr) der Nachrichtenagentur dpa. Der 65-Jährige versicherte jedoch: „Für mich ist es ein ganz normales Spiel – wobei ein Spiel in München wohl für jeden immer eine besondere Faszination hat.“

Dass er in München nach dem Ende seines Zwei-Jahres-Engagements endgültig in den Trainer-Ruhestand geht, ist für ihn keine beschlossene Sache, obwohl er am 9. Mai 66 Jahre alt wird. „Mit 66 Jahren fängt das Leben ja erst an, heißt es. Ich weiß nicht, was mit 70 ist“, sagte Heynckes. „Sir Alex Ferguson als Trainer von Manchester United ist 69 Jahre alt und Otto Rehhagel hat mit 71 noch die griechische Nationalmannschaft trainiert. Ich werde nie nie sagen. Auch wenn ich mir so etwas nicht vorstellen kann.“

Mit einem Sieg könnte der Tabellenzweite den Rekordmeister und damit auch Heynckes schon fast zu einer Saison in der Europa League verurteilen. Zugleich würde die Werkself ihren Champions-League-Start so gut wie perfekt machen und noch mehr Druck auf Tabellenführer Borussia Dortmund ausüben. Doch vom Titel will Heynckes nicht sprechen. „Ich finde, in unserer Situation sollte man den Ball flach halten“, meinte er. „Warum sollte ich von unserer Linie abweichen und auf andere Dinge achten als auf uns selbst?“

Der Abschied aus Leverkusen fällt weder ihm noch seinen Profis leicht. „Da habe ich Enttäuschung und Wehmut gespürt“, berichtete Heynckes, der ein „tolles Verhältnis“ zu seinem Team hat und Bayer 04 als „außergewöhnliche Station“ bezeichnet: „Es wäre schön, wenn die Spieler am Ende sagen, es hat sich gelohnt.“


Kurz angebunden ist er, wenn es um die Gründe für seinen Weggang trotz bester sportlicher Perspektive geht. „Das war eine Entscheidung, die mit der Zeit gereift ist“, sagte Heynckes. Ob der Wechsel etwas mit Nationalspieler Michael Ballack, mit dem er nicht das beste Verhältnis pflegen soll, zu tun hat? Spröde sagt er dazu: „Meine persönliche Lebensplanung hat nichts mit anderen Personen zu tun.“

An seine Aussage, dass Leverkusen sein „letztes Abenteuer“ sein sollte, fühlt er sich nicht gebunden. „Was hat Konrad Adenauer gesagt? Was schert mich mein Gequatsche von gestern“, sagte Heynckes, gibt aber mit Blick auf den FC Bayern zu: „Es war nicht vorgesehen, dass ich solch eine große Herausforderung annehme.“

Dass die Freundschaft zu Bayern-Präsident Uli Hoeneß dabei eine Rolle gespielt hat, verneint er vehement: „Überhaupt nicht. Freundschaft und Sympathie, das hat mit der Entscheidung für Bayern nichts zu tun.“

 

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