Was Hoeneß für die Bayern-Fans leistet
Seit 41 Jahren ist Uli Hoeneß im Verein, der 59-Jährige ist der Mr. FC Bayern. Spieler, Manager, Präsident – so die offiziellen Funktionen. Doch er ist mehr: der Bauch, das Gewissen des Vereins.
München - Zu seinem Amtsantritt als Präsident 2010 hat Hoeneß das „Präsidentengespräch” ins Leben gerufen, für das sich alle Mitglieder und Fans bewerben können. Auch auf ihn zurückzuführen: Jedes Jahr zu Advent besuchen alle Spieler und Trainer Fanclubs und deren Weihnachtsfeier, im Sommer findet jeweils ein „Traumspiel” der Profis gegen einen Fanclub statt. Als Trainer Klinsmann 2008 das Trainingsgelände an der Säbener Straße zur größtenteils fan-freien Zone erklären wollte, intervenierte Hoeneß. Die Allianz Arena in Fröttmaning hätte es ohne ihn nicht gegeben, auch die Preispolitik im Stadion läuft über seinen Tisch: Mittels Jahreskarte sieht der Südkurvenfan seinen Verein für im Durchschnitt sieben Euro pro Bundesligaspiel, die finanzielle Last tragen Logenbesitzer und Käufer von Haupttribünenkarten.
Dennoch gibt es vier HauptKritikpunkte, die Hoeneß von Seiten der Ultras vorgeworfen werden:
Manuel Neuer: Die Ultras der „Schickeria” wollen den Transfer des Schalkers vor allem deshalb verhindern, weil der Torhüter einst seine Sympathie zur Schalker Nordkurve und dem Fanclub „Buerschenschaft” per T-Shirt zur Schau trug. Doch Hoeneß möchte einfach den besten Torhüter Deutschlands verpflichten, hat dabei rein den sportlichen Erfolg im Sinn. Was sagen wohl die Hardcore-Fans sollte der junge Thomas Kraft – siehe Michael Rensing – mal über einen längeren Zeitraum patzen?
TSV 1860: Der FC Bayern solle „keinen weiteren Cent in das Fass ohne Boden mit dem Namen 1860 werfen”. So der Vorwurf – doch die finanziellen Argumente sind stichhaltig (siehe Erklärung des Vereins). Und: Das Geld ist gestundet, nicht geschenkt.
Die Kommunikation: Die Fans beschweren sich, der Vorstand des FC Bayern habe Hilfen für 1860 auf der Jahreshauptversammlung 2010 ausgeschlossen. Doch im November letzten Jahres konnten Hoeneß und der Vorstand das finanzielle Dilemma der Löwen aufgrund mangelnder Aufklärung nicht erahnen.
Die Kartenpolitik: Seit dem Umzug aus dem Olympiastadion schwelt der Konflikt, dass nicht alle Südkurvenfans mangels Kapazität in den Unterrangblock direkt hinter dem Tor können. Zuletzt wurden die Zugangskontrollen verschärft. Die Verantwortlichen zeigen sich kooperativ, haben – zumindest – Gespräche in Aussicht gestellt.