Warum der Kompany-Deal beim FC Bayern München den Druck auf Eberl erhöht: "Dann wäre die Suche beendet gewesen"

München - Im weißen Hemd und dunkler Hose nahm Vincent Kompany am Donnerstagvormittag auf dem Podium der Allianz Arena Platz – und am liebsten hätte er ein paar Meter weiter auf dem grünen Rasen gleich losgelegt. "Für mich kann die Saison auch heute anfangen, kein Problem", sagte der 38-jährige Belgier. "Ich bin auf jeden Fall stolz und motiviert, jetzt anzufangen." Und das merkte man Kompany in jeder Sekunde an.
Kompany über Trainerjob beim FC Bayern: "Weiß, dass ich die volle Unterstützung habe"
Es war ein beeindruckender Auftritt des neuen Bayern-Trainers, voller Souveränität, Klarheit und Selbstvertrauen. Genau so eben, wie Kompany in seiner aktiven Zeit als herausragender Innenverteidiger agierte, unter anderem beim Hamburger SV und als Kapitän von Manchester City. Kompany, der seinen Vornamen gerne französisch ausspricht ("Waaa-sooooo"), ist erst seit 2019 Profitrainer, nach den Stationen bei Anderlecht und Burnley ist er nun bei einem der Topklubs Europas angekommen. Überraschend, weil die Münchner zuvor einige Absagen kassierten, aber das muss ja nichts heißen.
"Dass ich hier bin, bedeutet, dass sie einen sehr guten Job gemacht haben", sagte Kompany kess über die Bayern-Bosse um Sportvorstand Max Eberl: "Ich habe mich mit Uli Hoeneß unterhalten und auch von Karl-Heinz Rummenigge weiß ich, dass ich die volle Unterstützung vom Verein habe." Und das ist bekanntlich extrem wichtig bei Bayern. Good Kompany! Die Stimmung passt schon mal zwischen dem neuen Trainer und den Verantwortlichen.
Kompany-Einstellung erhöht Druck auf Eberl und Freund
Bei der Verpflichtung, die mit einem Vertrag bis 2027 fixiert wurde, spielte zudem die Meinung Pep Guardiolas eine große Rolle, der frühere Bayern-Trainer (2013 bis 2016), der Manchester City wohl im Sommer 2025 verlassen wird, warb in Gesprächen mit Hoeneß und Rummenigge für Kompany. "Er hat Vincent als talentierten Trainer sehr gelobt. Pep kennt Vincent gut, und seine Meinung wurde sehr geschätzt", schilderte Rummenigge bei Sky Italia. Zugleich machte der frühere Vorstandschef klar, dass Kompany vor allem eine Idee von Eberl und Sportdirektor Christoph Freund war.
Das erhöht den Druck auf das Führungsduo, doch Eberl gab sich nach außen gelassen. "Ich empfinde aus meiner Wahrnehmung, dass wir den besten Trainer für Bayern München für die kommenden Jahre gefunden haben", sagte der Sportvorstand: "Intern kann ich sagen, dass dieser Prozess sauber war. Der war klar, das waren gute Gespräche, das war ein guter Austausch. Natürlich mit dem einen oder anderen blauen Auge, das wir uns geholt haben. Aber das, was ich gesagt habe: Das Beste kommt zum Schluss."

Max Eberl: FC Bayern in Kaderplanung "weiter, als man denkt"
Eberl widersprach zugleich der Darstellung, dass Kompany eine Notlösung sei: "Ob man Erster, Zweiter, Dritter ist, ob es eine Rangfolge ist – da wurde sehr viel reininterpretiert, was nicht gestimmt hat." Man hätte früher mit Kompany sprechen sollen, "dann wäre die ganze Suche beendet gewesen. Er war einfach der Fit", betonte Eberl.
Der Sportvorstand, Sportdirektor Freund und Kompany werden sich nun intensiv an die Kaderplanung machen. Ein neuer Stürmer und ein defensiver Mittelfeldspieler sollen auf jeden Fall kommen. "Wir haben schon intensiv über Spieler und den Kader gesprochen", sagte Eberl: "Wir sind da wohl schon ein Stück weiter, als man denkt." Unter anderem könnte Ex-Bayern-Angreifer Joshua Zirkzee (FC Bologna) zurückkehren. Zirkzee und Kompany arbeiteten schon beim RSC Anderlecht zusammen. Bayern hat bei Zirkzee eine Rückkaufoption in Höhe von rund 20 Millionen Euro.