Warten auf Ribéry: Wo ist der Filou?

Der Franzose, von Sportdirektor Nerlinger doch recht euphorisch als „unser großer Neuzugang“ gepriesen, enttäuscht auch gegen Köln. Nach dem „schlimmsten Jahr“ kommt er weiter nicht in Tritt.
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Hat van Gaal im Testspiel ggen Haching nicht überzeugt: Franck Ribéry.
GES/Augenklick Hat van Gaal im Testspiel ggen Haching nicht überzeugt: Franck Ribéry.

Der Franzose, von Sportdirektor Nerlinger doch recht euphorisch als „unser großer Neuzugang“ gepriesen, enttäuscht auch gegen Köln. Nach dem „schlimmsten Jahr“ kommt er weiter nicht in Tritt.

MÜNCHEN Nur weg hier. Ach ja, das Dress. Franck Ribéry warf es seinem französischen Landsmann Fabrice Ehret nach Abpfiff zu. Ein Trikottausch der schnellen, unkomplizierten Sorte. Nur kein Beileid – ein 0:0 gegen den 1. FC Köln schreit nicht nach Trost und Smalltalk.

Ribéry hatte genug von diesem Nachmittag in der Allianz Arena, einem für ihn sehr unzufriedenstellenden Arbeitstag. Es war ein Spiel, wieder so ein Spiel, das der 27-Jährige nicht prägen konnte, nicht lenken, verändern oder gar entscheiden konnte. Ohne Frage, Ribéry bemühte sich, er nahm unverdrossen einen Anlauf nach dem anderen – egal, wie oft er zuvor im Dribbling am ersten, zweiten oder dritten Kölner hängen geblieben war. Seine bemerkenswerteste Szene hatte er in der Nachspielzeit, als sein dem Frust geschuldeter Gewaltfreistoß von FC-Keeper Mondragon Bayerns Müller servierfertig vor die Linse abgewehrt wurde. Auch daraus wurde nichts. Dass die Bayern nur zwei Treffer in vier Ligaspielen erzielt haben, daran hat Ribéry als vorgesehener Flanken- und Vorlagenlieferant eine gehörige Mitschuld. Sein letzter Assist brachte das letzte Tor, es war das Last-Minute-2:1 am ersten Spieltag gegen Wolfsburg. Und sein letzter eigener Treffer? Klammert man das Pokal-Tor gegen die fünftklassigen Amateure von Windeck aus, muss man bis zum Pokal-Finale im Mai zurück (4:0 gegen Bremen) gehen, in der Liga datiert ein Erfolgserlebnis vom 3. April, beim 2:1 in Schalke. Seither? Flaute. Wo ist Ribéry? Wo ist der Filou, der alte Ribéry aus der Saison 2007/08, seinem ersten Jahr in München, als er mit Luca Toni begeisterte?

Dabei war ein grandioses Comeback angekündigt worden. Vom Trainer. Vom Vorstand. Und von ihm selbst. „Ich hoffe, dass es dieses Jahr wieder den großen Ribéry gibt.“ Der Mann muss noch auf der Suche sein. Für das Bremen-Spiel (auch 0:0) hatte Sportdirektor Christian Nerlinger schon einen „zu hundert Prozent fitten Ribéry“ angekündigt, er sei gar „unser großer Neuzugang“. Nerlinger: „Er hat das schlimmste Jahr seiner Karriere hinter sich.“ Unbestritten. Die nervigen Verletzungen, die Rotlicht-Affäre, die Rote Karte gegen Lyon, die Sperre im Champions-League-Finale, die erschütternde WM mit Frankreich. Arjen Robben war der prägende Mann der Saison, stahl ihm die Show. Bayern stand zum Franzosen, verlängerte mit dem Publikumsliebling bis 2015. Daher sei Ribéry nun in der „Bringschuld“, wie es Präsident Uli Hoeneß nannte.

Mit Hintermann Contento, einem Spezl immerhin, ist Ribéry noch nicht abgestimmt. Ihm fehlt ein stürmender Prellbock – wie es Toni einst war. Plus das Selbstvertrauen, dieser Spielwitz, das Irrwitzige, Überraschende zu machen. Er sei auf einem guten Weg, das komme schon, versichern die Mitspieler. Gut, dass am Dienstag schon wieder ein Spiel ist. Patrick Strasser

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