Warnschuss für Julian Nagelsmann: Bayern-Stars mit Problemen im Löw-System

München - Der EM-Auftakt der DFB-Elf gegen Frankreich ging in die Hose. Anstatt Aufbruchstimmung herrscht bei Joachim Löw und Co. nach der 0:1-Pleite gegen Frankreich Ernüchterung.
Dabei fiel auf, dass die Mannschaft zwar bemüht agierte, aus taktischer Sicht jedoch kaum Zugriff auf das Spiel bekam. Das 3-4-3-System machte einigen Spielern zu schaffen, vor allem die Bayern-Stars fanden sich auf ihren Positionen kaum zurecht.
Müller ohne Hilfe – Plan mit Kimmich geht nicht auf
Während Thomas Müller beim FC Bayern unter Hansi Flick direkt hinter Robert Lewandowski agierte, startete er gegen Frankreich auf der halblinken Position hinter Aushilfsstürmer Serge Gnabry. Oft war er von den französischen Innenverteidigern gnadenlos zugestellt und konnte sich so kaum in Szene setzen. Zwar blitzte die Klasse des 31-Jährigen das ein oder andere mal auf, doch insgesamt war das viel zu wenig vom Routinier.
Auch der angesprochene Gnabry konnte sein Rolle als nomineller Stürmer nur wenig ausfüllen. Er hatte zwar die beste Torchance im Spiel, vergab diese jedoch aus guter Position. Der eingewechselte Leroy Sané fand sich auf der rechten Außenbahn auf Anhieb wohl , konnte in 16 Minuten Spielzeit allerdings auch nicht mehr viel ausrichten.
Das größte Missverständnis an diesem Abend erfuhr Joshua Kimmich. Da das zentrale Mittelfeld mit Ilkay Gündogan und Toni Kroos ausreichend besetzt schien, wich der Mittelfeld-Motor der Bayern auf die rechte Abwehrseite in der Fünferkette aus. Offensiv war er kaum ein Faktor, defensiv hatte er seine Probleme mit dem wendigen Kylian Mbappé.
Nagelsmann sucht bereits nach Lösungen
Wie die "Sport Bild" berichtet, sucht Neu-Coach Julian Nagelsmann bereits jetzt nach taktischen Lösungsansätzen für den Bayern-Kader. Um eine spielerische Stagnation zu verhindern, sollen die Spieler zukünftig mehrere Systeme trainieren, die während des Spiels je nach Spielfluss angepasst werden können. Das Spiel gegen Frankreich dient Nagelsmann als Blaupause, wie auf die fehlenden Lösungen in Zukunft reagiert werden könnte.
Dem Bericht zufolge favorisiert er ein defensiv ausgerichtetes 3-4-3-System, das aufgrund der Vielseitigkeit der Spieler jederzeit zum gewohnten 4-3-3-System umgewandelt werden könnte. Zudem sei es möglich, dass einzelne Spieler gezielt umgeschult werden, damit alle Positionen ausreichend besetzt sind.
Es wird sich zeigen, wie sich die Bayern-Stars in den kommenden Spielen gegen Portugal und Ungarn im "System Löw" präsentieren. Klar ist: Julian Nagelsmann scheint sich alle Optionen offen halten zu wollen.