„Wahnsinnig": Klopp vor Bayern-Spiel sauer auf Schiri
DORTMUND - Die Siegesserie des BVB ist gerissen, doch der Glaube an die eigene Stärke ungebrochen. Das 0:1 gegen Sevilla werteten in Dortmund alle Beteiligten als unglückliche Niederlage. Schon am Sonntag bietet sich im Duell mit dem FC Bayern die Chance zur Wiedergutmachung.
Jetzt erst recht! Bei Borussia Dortmund war der Frust über das Ende der Siegesserie schnell verflogen. Die Aussicht, sich schon am Sonntag mit einem Erfolg über Rekordmeister FC Bayern München für das unglückliche 0:1 in der Europa League gegen den FC Sevilla entschädigen zu können, weckte bei den müden Profis neue Lebensgeister. „Wir freuen uns auf den Kracher gegen die Bayern. Da darf keiner müde sein“, sagte Nuri Sahin. Noch in der Kabine richtete der Regisseur seine Mitstreiter auf: „Es gibt keinen Grund, einen Knacks zu bekommen.“
Nach dem Spiel war vor dem Spiel. Kaum war der Schlusspfiff des schwachen Schiedsrichters Michael Dean ertönt, ging der Blick der Borussen nach vorn. Den Rückschlag gegen den zweifachen UEFA-Cup- Sieger aus Andalusien werteten alle Beteiligten als kleinen Betriebsunfall. Mit ungetrübter Zuversicht kündigte Jürgen Klopp eine Trotzreaktion seiner Mannschaft an, sieht den deutschen Rekordmeister aber noch immer auf einer anderen Stufe als den wiedererstarkten Revierclub: „Wer erwartet, das sei ein Duell auf Augenhöhe, dem ist nicht zu helfen.“
Nach zuletzt sieben Siegen in Serie mühte sich der BVB gegen Sevilla nach Kräften, aber vergeblich um eine Fortsetzung der wundersamen Erfolgsstory. Selbst nach dem umstrittenen Platzverweis für Marcel Schmelzer in der 50. Minute dominierte er das Geschehen. Klopp sah deshalb keinen Grund, an der Klasse seiner zuletzt als Himmelsstürmer gefeierten Profis zu zweifeln: „Es war ein großartiges Spiel meiner Mannschaft. Wer heute irgendwelche Vorwürfe an sie richtet, verliert meinen kompletten Respekt.“
Neben dem gegnerischen Torhüter Andrés Palop, der bei Chancen von Lucas Barrios prächtig reagierte, erwies sich Schiedsrichter Dean als Spielverderber. Vor allem die Entscheidung des Engländers, Außenverteidiger Schmelzer wegen angeblicher Schauspielerei des Feldes zu verweisen, sorgte für Unmut.
Klopp bezeichnete diese Maßnahme des Referees zwar als „wahnsinnig“, hielt sich mit weiterer Kritik aber zurück. „Ich kenne die Regularien der UEFA nicht gut genug und sage deshalb besser nichts mehr. Ich bin zu jung, um künftig nie mehr auf der Bank zu sitzen.“ Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz war weniger zurückhaltend: „Wir haben nach der Pause 10 gegen 12 gespielt.“
Begleitet von einem lauten Pfeifkonzert und geschützt von Regenschirmen verließ Dean den Rasen. Doch als der Unparteiische in den Katakomben des Stadions verschwunden war, verwandelte sich der Unmut der Zuschauer binnen weniger Sekunden in aufmunternden Beifall. Stehend applaudierten sie ihrem Team, das erneut mit großem Einsatz und hoher Spielkultur zu Werke gegangen war.
Diese Reaktion des Publikums stimmte Fußball-Lehrer Klopp mit Blick auf die Partie gegen den FC Bayern zuversichtlich: „Am Sonntag ist es wichtig, dass sich die Fans ihrer Rolle bewusst sind. Dass sie uns klar machen, hier muss heute schon wieder die Post abgeben.“
dpa