Vor Spiel gegen Gladbach: Pep-Trick stärkt Ribéry
München - Was zunächst misslingt, kann nun doch noch für etwas gut sein. Und so wird Bayern-Coach Franck Ribéry zu verpflichten. Denn dann hätte er nun auf der linken Außenbahn ein Problem.
"Ich wollte Ribéry immer wieder zu Barça locken", verriet der 42-Jährige kurz vor dem Bundesligastart. Doch die Hartnäckigkeit der Bayern-Bosse verhinderte eine frühere Zusammenarbeit. Guardiola erklärte mit einem Lächeln: "Aber wegen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß war das unmöglich – keine Chance."
Heute ist der Spanier den Bossen dankbar für so viel Sturheit. "Franck spielt seit Jahren auf einem ganz, ganz hohen Niveau", schwärmte Guardiola.
Und in diesen Sphären will er den 30-Jährigen noch ein kleines Stückchen weiter bringen. So verpasste der neue Trainer dem Franzosen eine Weiterbildung. Schon zum Trainingsauftakt Ende Juni suchte er das Gespräch mit Ribéry, um ihm die Augen zu öffnen für andere Aufgaben. "Er fragte mich, ob ich auf der Zehn spielen könne", berichtete der Gewohnheits-Linksaußen nach der Einheit verwundert.
Der Pep-Trick hatte seine Wirkung. Ribéry, einer der Triple-Helden, der nach sechs Jahren beim FC Bayern im Grunde alles erreicht hatte, sah sich einer neuen Herausforderung, einem neuen Impuls ausgesetzt. In manchem Vorbereitungsspiel agierte er wie Messi bei Barça als Spitze, doch sein Stammrevier bleibt trotz häufiger Positionswechsel innerhalb der Partie die linke Seite.
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"Das neue System ist ein bisschen komisch", sagte Ribéry noch im Trainingslager am Gardasee. Er meinte damit nicht, dass es lustig sei, sondern ungewohnt, eigenartig.
Nach mehr als sechs Wochen Vorbereitung erkennt er den Pep-Plan: "Wir haben in der vergangenen Saison alles gewonnen und würden wir nichts ändern, würden sich unsere Gegner besser auf uns einstellen. Mit dem neuen System sind wir unberechenbarer denn je", sagte Ribéry zu "bundesliga.de".
Und von Guardiola hat er nun eine sehr hohe Meinung: "Man merkt, dass der Trainer sehr fokussiert und sehr engagiert ist. Er will nichts dem Zufall überlassen." Für Ribéry aber geht es vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Gladbach nicht nur um die Triple-Verteidigung, sondern auch um einen persönlichen Triumph.
Er gehört zu den besten drei Spielern bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres. Seine letzten Konkurrenten sind Lionel Messi und Reals Cristiano Ronaldo. "Das macht mich stolz, ich bin so glücklich – für mich, die ganze Mannschaft, den ganzen Verein", meinte Ribéry.
Die Chancen stünden nach einer "perfekten letzten Saison" sicherlich nicht schlecht. "Wir haben alles gewonnen. Warum nicht auch diesen Titel? Aber auch so bin ich schon glücklich." Wer zum besten Europas gekrönt wird, entscheidet sich am 29. August. Tags darauf spielt Bayern gegen Chelsea um den Europäischen Supercup.
Es könnte ein goldener August werden für Ribéry, der seinen Vertrag bis 2017 verlängert hat. Ein Karriere-Ende in München? An der Seite von Guardiola? Ribéry: "Wenn es weiterhin so gut läuft, spricht nichts dagegen."