Vor Pokalspiel: Magath macht alle verrückt

Beim HSV soll Felix Magath als mächtiger Mann einsteigen, Investor Kühne flehte ihn per Mail bereits an. Doch auch am FC Bayern geht das Theater vor dem Pokal-Hit nicht spurlos vorbei. Guardiola warnt.
von  fbo

München - Stell’ dir vor, es ist HSV gegen Bayern – und keinen interessiert’s. So ähnlich sieht’s vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen den beiden Bundesliga-Größen (20.30 Uhr/ARD und Sky) aus, vor dem ein Name über dem Spiel steht: Felix Magath.

Der Ex-Bayern-Trainer soll das kenternde Schiff vor dem Untergang retten, womöglich sogar noch vor dem K.o.-Spiel mit den Alles-Gewinnern vom FC Bayern. Das jedenfalls haben Teile des HSV-Aufsichtsrats im Sinn – sie wollen den Vorstand und Trainer Bert van Marwijk absetzen, Magath als neuen starken Mann installieren. So will es auch Investor Klaus-Michael Kühne, der dem HSV schon Finanzspritzen gab und sich künftig noch mehr engagieren will. „Geben Sie sich einen Ruck. Werden Sie Sportdirektor und Trainer beim HSV – dann wird alles gut“, hat Kühne laut des „Hamburger Abendblatts“ Magath in einer persönlichen E-Mail geschrieben: „Ich stehe hundertprozentig hinter Ihnen und hoffe, dass Aufsichtsrat und Vorstand endlich geschlossen handeln – sonst sind diese Leute ,Manager des kollektiven Untergangs’!“ Bis Dienstagnachmittag (Redaktionsschluss dieser Ausgabe) gab es im Aufsichtsrat aber immer noch keine Mehrheit pro Magath – acht der elf Mitglieder müssten zustimmen.

Was es für die Bayern nicht einfach macht, den HSV einzuschätzen. „Ich kenne den Spieler Magath noch, als ich ein kleines Kind war“, sagt Pep Guardiola. „Den Trainer Magath kenne ich weniger.“ „Die Hamburger Situation macht sie sehr, sehr gefährlich“, sagt Pep: „Es wäre der größte Fehler, wenn wir auf die Bundesliga-Tabelle schauen. Wir können keinen Titel gewinnen, aber einen verlieren.“

Die Bayern: Sie warnen vor einem Team, das zuletzt sechsmal in Folge verlor – so häufig wie nie zuvor in der Klubgeschichte! „Das wird viel schwerer als viele glauben. Für Hamburg geht es um alles“, sagt Präsident Uli Hoeneß in „Bild“. Und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge meint: „Das ist die große Gefahr, dass alle den HSV schon aufgegeben haben, weil die Mannschaft die letzten drei Spiele gegen nicht so namhafte Gegner alle 0:3 verloren hat. Wir tun gut daran, uns durch die Ereignisse nicht einlullen zu lassen.“

Dabei läuft längst der Abgesang auf den HSV – auch wenn van Marwijk mit seiner Brandrede vom Montag („Ich habe das Gefühl, dass sich der HSV selbst zerstört“ – „Wir bleiben zusammen, darauf könnt ihr euch verlassen“) nochmal Eindruck gemacht hat. Zumindest auf Experte Ottmar Hitzfeld: „Bert van Marwijk ist ein erfahrener und routinierter Trainer, der am richtigen Ort ist. Jetzt braucht er noch das nötige Schlachtenglück. Er ist für mich der richtige Mann“, sagte der Ex-Bayern-Trainer bei „Sky Sport News HD“, meinte aber auch: „Das ist eine dramatische Entwicklung beim HSV. Die Mannschaft ist total verunsichert und hat wenig Glaube an sich selbst. Jetzt steht man am Rande des Abgrunds.“

Noch drastischer formuliert es Manfred Kaltz, in den 80er Jahren Magaths Mitspieler beim HSV. „Ich habe wenig Hoffnung“, sagte er „Sport1“, der Hamburg schon seit Jahren in einer Abwärtsspirale sieht: „Es war absehbar. Irgendwann summiert sich alles zu einem großen Felsblock.“ Auch Magath hält er nicht für das Heilmittel: „In dieser Situation wird es für jeden schwer, egal, wer da kommt. Man muss auf jeden Fall etwas machen, aber mit dieser Mannschaft wird es auch ein Magath schwer haben.“ Land unter.

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