Vor Dortmund-Kracher: Zwei Startelf-Plätze sind beim FC Bayern noch offen

München - Für Mittwoch hatte Trainer Julian Nagelsmann "seinen Jungs", wie er die Profis immer nennt, freigegeben.
Nochmal durchschnaufen nach dem 9:0-Warmschießen gegen die dankbaren, weil total unterlegenen Gegner aus Leverkusen (4:0) und Pilsen (5:0). Ein zufriedenstellender Aufgalopp für die wichtigste Herausforderung in naher Zukunft, den deutschen Clásico am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) bei Borussia Dortmund.
Startelf gegen Dortmund: Auf Nagelsmann wartet eine knifflige Aufgabe
Die Generalprobe des BVB beim FC Sevilla wollte sich Nagelsmann lieber "am Laptop in Ruhe anschauen. Im Büro, am Donnerstag um sieben in der Früh." Er bevorzugt es, die Gegner am Laptop zu sezieren, weil er das Bild anhalten kann, bestimmte Szenen für die Aufbereitung gleich zusammenschneiden kann. Er glaube nicht, dass er "eine Gehaltskürzung bekomme", wenn er die Partie nicht live im TV verfolge.
Der zuletzt eher in sich gekehrte und in seinen Aussagen bedächtig-vorsichtige Nagelsmann war wieder zu Scherzen aufgelegt. Obwohl er weiß, dass ab dem Training am Donnerstag eine knifflige Aufgabe auf ihn wartet.
Gegen Dortmund will jeder, kann jeder. Kleinere Wehwehchen sind plötzlich wie verflogen. Sportvorstand Hasan Salihamidzic kündigte wohlgelaunt an: "Jetzt können alle zeigen, was sie draufhaben." Aber wer darf?
FC Bayern: Hinter Kimmich und Müller steht noch ein Fragezeichen
Nagelsmann hat die Qual der Wahl, die richtige Formation zu finden. "Das wird schwer, aber ist Jammern auf hohem Niveau", sagte der Cheftrainer, der im Grunde aus fünf Spielern für drei Position auswählen muss - bzw. kann. Vorausgesetzt, Thomas Müller und Joshua Kimmich werden nach ihren Corona-Infektionen am Freitag negativ getestet und sind gesundheitlich schon wieder so fit, um für die Startelf in Dortmund infrage zu kommen.
Gesetzt sind: Torhüter und Kapitän Manuel Neuer. Die Viererkette ebenfalls. Von rechts nach links: Benjamin Pavard (gegen Pilsen zur Schonung nur knapp 20 Minuten auf dem Platz), Dayot Upamecano (vorzeitig ausgewechselt, selbes Motiv), Matthijs de Ligt und Alphonso Davies (durfte zur Pause in der Kabine bleiben).
FC Bayern: Im Mittelfeld ist der Konkurrenzkampf groß
Bei den vier offensiven Positionen in Nagelsmanns 4-2-2-2-System dürfen sich Sadio Mané, Leroy Sané und Jamal Musiala sicher sein, in der Startelf zu stehen. Macht acht, bleiben drei Fragezeichen. Die AZ erklärt, um welche Positionen noch ein heftiger Konkurrenzkampf tobt:
Das zentrale Mittelfeld: Schafft es Kimmich, weil im Vollbesitz seiner Kräfte, wird er von Anfang an spielen. Und neben ihm? Der Österreicher Marcel Sabitzer (28) saß gegen Pilsen zunächst auf der Bank, kam für rund 20 Minuten, um den Rhythmus zu behalten. Doch Goretzka (27) drängt mit seiner bärenstarken Startelf-Leistung und zwei Torvorlagen gegen Pilsen ins Team.
Die Diskussion darüber nervt ihn: "Ich bin es ehrlich gesagt ein bisschen leid, dass wir jetzt Woche für Woche immer darüber sprechen. Ich kann verstehen, dass das interessant ist. Ich bin sicher, dass wir eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bekommen. Es liegt in der Natur der Sache, in der DNA der Jungs und von mir, dass wir alle auf dem Platz stehen wollen - das ist schon mein Anspruch."
Im Sturm fällt die Entscheidung zwischen Müller und Gnabry
Außen vor im Rennen um den Platz im Zentrum: Ryan Gravenberch (20), obwohl der Niederländer seine Sache gegen Pilsen bei seinem zweiten Startelf-Einsatz von Beginn an sehr ordentlich machte.
Die halbe Neun: Seit dem Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona haben die Bayern keinen echten Neuner, keinen Mittelstürmer, mehr - abgesehen von Ersatzmann Eric Maxim Choupo-Moting, der gegen Pilsen nach Einwechslung sein erstes Saisontor erzielte. Wird Müller rechtzeitig fit, bildete er wie zuletzt gegen Leverkusen keine falsche, sondern eher eine halbe, weil laufstarke und immer wieder auf die Flügel ausweichende Neun.
Ansonsten darf Serge Gnabry ran, der es ja ohnehin bevorzugt, über die Mitte statt über außen zu kommen. Kürzere Wege zum Tor ist schließlich auch gleich mehr Torgefahr. Gegen die Tschechen hat er sich nach zehn Partien seiner Torblockade entledigt. Rechtzeitig.