Vor dem Leipzig-Duell des FC Bayern: Auf dieser Position muss Tuchel improvisieren

München – Bayer-Dusel trifft auf Bayern-Grusel. Während Leverkusen in den vergangenen Wochen auch sämtliche engen Spiele gewinnt, wie am Freitagabend beim 2:1 gegen Mainz, läuft für den FC Bayern nichts mehr zusammen. Leon Goretzka kam sich nach der 2:3-Pleite in Bochum vor, "wie in einem nicht mehr endenden Horrorfilm".
Alphonso Davies wieder am Ball, Mazraouis Verletzung legt die Probleme auf der rechten Seite offen
Zu den drei Pleiten am Stück, in Leverkusen (0:3), bei Lazio (0:1) sowie in Bochum kommt noch ein außerordentliches Verletzungspech. Einzig Harry Kane stand bisher in jedem Bundesligaspiel in der Startelf. Die Serie von Leroy Sané riss in Bochum. Thomas Tuchel verriet vor der Partie, dass sich der Nationalspieler bereits seit längerer Zeit mit Patellasehnenproblemen plagt. Für Sané begann Eric Maxim Choupo-Moting.
Im Duell mit RB Leipzig ist der 28-Jährige wieder fit. Alphonso Davies (Innenbandzerrung), bei dem die Hoffnung bestand, dass er bereits in Rom wieder spielen kann ist, wird auch gegen Leipzig ausfallen. Der Kanadier trainierte in den vergangenen Tagen wieder individuell.
Die Unwucht ergibt sich jedoch auf der gegenüberliegenden Seite. Noussair Mazraoui musste am Sonntag noch vor der Pause ausgewechselt werden. Montagnachmittag bestätigte der Rekordmeister, dass sich Mazraoui einen "Muskelfaserriss im linken, hinteren Oberschenkel" zuzog.
Die Hoffnungen des FC Bayern liegen auf Konrad Laimer
Im Fall von Sacha Boey ist dieselbe Verletzung wesentlich gravierender. Der offizielle Bericht spricht von einem "großen Faserriss im linken, hinteren Oberschenkel". Bouna Sarr stieg nach seinem Kreuzbandriss erst vergangenen Dienstag wieder ins Lauftraining ein.
Die Hoffnungen liegen auf Konrad Laimer. Der Österreicher wird beim Duell, in dem er vergangenen Mai noch den Ausgleich gegen den FC Bayern erzielte, wieder im Kader sein – nach sechs Wochen Abstinenz aber kaum über die volle Distanz gehen können.
Ausgerechnet gegen die schnellen Leipziger, gegen die Thomas Tuchel als Bayern-Trainer keines seiner drei Aufeinandertreffen gewinnen konnte (1:3, 0:3, 2:2), muss er defensiv improvisieren. Dayot Upamecano, der in Bochum für Mazraoui ins Spiel kam, wird ebenfalls nicht zur Verfügung stehen.
Tuchels Kimmich-Frage: Mittelfeld oder hinten rechts?
Mit Davies will Tuchel kein Risiko eingehen. Nach dem Spiel in Gladbach fehlten Bayerns Trainer die Worte, "wenn das jetzt schon wieder passiert. Jetzt, wo er wieder in Form kommt". Daher wird Guerreiro den Part auf der linken Seite spielen. Für Tuchel stellt sich die Frage, auf welcher Position Joshua Kimmich beginnt. Im vergangenen Topduell, in Leverkusen, wirkte der FC Bayern nach der Hereinnahme des 29-Jährigen wesentlich dominanter und sicherer im Ballbesitzspiel. Beim Stand von 0:2 konnte jedoch auch Kimmich nicht mehr viel ausrichten. Leverkusen verteidigte souverän wie routiniert und legte in der Nachspielzeit abermals nach.

Tuchel betonte auf der Pressekonferenz zwar, dass der Rekordmeister weiterhin um zwei Titel spiele. "Auch, wenn sich das gerade unwahrscheinlich anhört." Damit das weiterhin so bleibt, braucht es gegen Leipzig zwingend einen Sieg. Nachdem Leverkusen die Mainzer am Freitagabend 2:1 bezwang, hat der FC Bayern, erstmals seit dem 14. Mai 2011, dem 34. Spieltag der Saison 2010/11, wieder mindestens zehn Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze.
Tuchel muss also abwägen, ob er Kimmich im zentralen Mittelfeld braucht, oder ihn, wie Bundestrainer Julian Nagelsmann für die Europameisterschaft verkündete, auf die rechte Seite beordert. In diesem Fall könnte Aleksandar Pavlovic neben Leon Goretzka beginnen.
Eric Dier ist keine Option als Rechtsverteidiger
Eric Dier spielte zwar bereits zu seiner Zeit bei Tottenham den rechten Part einer Dreierkette. Dem Engländer mangelt es jedoch an Geschwindigkeit, die die Leipziger in allen Mannschaftsteilen nahezu im Überfluss haben.
Viel Kopfzerbrechen für Tuchel bis Anpfiff. Kopfschmerzen kann er sich bei der aktuellen Situation nicht zwingend leisten. Denn auch beim Gang in die Apotheke profitiert der größte Titelkonkurrent.