Vor dem Abflug: Franz zählt Klinsmann an!

Franz Beckenbauer macht Jürgen Klinsmann Druck. Vor dem wichtigen Champions League-Spiel in Barcelona brachte der Bayern-Präsident bereits eine mögliche Trennung nach Saisonende ins Spiel.
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Ob sie demnächst noch so herzlich miteinander sprechen werden? Jürgen Klinsmann und Franz Beckenbauer.
firo/Augenklick Ob sie demnächst noch so herzlich miteinander sprechen werden? Jürgen Klinsmann und Franz Beckenbauer.

MÜNCHEN - Franz Beckenbauer macht Jürgen Klinsmann Druck. Vor dem wichtigen Champions League-Spiel in Barcelona brachte der Bayern-Präsident bereits eine mögliche Trennung nach Saisonende ins Spiel.

Er hatte extra die getönte Sonnenbrille herausgeholt. Ja gut, äh, Barcelona. Seit Jahren wieder einmal wieder war Franz Beckenbauer in der Maschine mit an Bord, die die Mannschaft nach Spanien brachte, zum ersten Viertelfinale der Champions League am Mittwochabend (20.45 Uhr, Sat.1 und Premiere live) beim FC Barcelona. Zu Scherzen war Beckenbauer aufgelegt. „Was? Wir haben noch nie in Pflichtspielen gegen die verloren? Wirklich?“ Ungläubig schaute der Präsident drein, meinte dann: „Man könnte sagen: Die liegen uns!“ Gerd Müller, sein Nebenmann, grinste sich eins.

Ansonsten war die Stimmung eher wenig heiter. Am Sonntag hatte Trainer Jürgen Klinsmann erstmals in dieser Saison seinem Ärger, seiner „Wut, die köchelt“ (Klinsmann) Luft gemacht und war nach dem 1:5 in Wolfsburg auf Distanz zu den Spielern gegangen, hatte sie öffentlich kritisiert. Beckenbauer hielt es für „richtig, der Mannschaft mal die Meinung zu sagen“, schließlich habe sich die Elf „teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben“, wie er vor dem Abflug sagte.

Beckenbauer weiter: „Ich habe am TV mitgelitten. So etwas wie in Wolfsburg darf nicht nochmal passieren, die Leistung in der letzten halben Stunde war eines FC Bayern nicht würdig.“ Die der Trainer zu verantworten hat? „Ich habe die Worte von Karl-Heinz Rummenigge noch im Ohr“, sagte Beckenbauer, „dass wir uns nach der Saisonzusammensetzen, die Situation genau analysieren und dann womöglich reagieren.“ Heißt: Klinsmann, der einen Vertrag bis 2010 besitzt, steht also doch schon nach seiner ersten Saison zur Disposition. Ein Sommerzeugnis wolle man dem Coach ausstellen, hatte Rummenigge vor Wochen gesagt, allerdings in den Tagen nach Wolfsburg Klinsmann eine Jobgarantie gegeben – nur eine vorläufige? Eine für die Öffentlichkeit? Eine, die wohl nicht gilt, falls die Mannschaft in der Liga nur Platz vier erreicht und kein Eintrittsticket für die Champions League der kommenden Saison holt?

Hat Beckenbauer etwa Inhalte der turnusmäßigen Sitzung des Vorstandes und Aufsichtsrats vom Montag an der Säbener Straße ausgeplaudert. Mit seinen Worten setzte der Präsident den Coach ausgerechnet vor den Viertelfinal-Duellen mit dem FC Barcelona, der „momentan spielstärksten Mannschaft der Welt“ (Beckenbauer) unter Druck. Was wohl für ein Ergebnis zu erwarten sei, wurde der 63-Jährige gefragt. Beckenbauer blies die Backen auf, sagte: „Barcelona ist ein paar Klassen stärker als Wolfsburg, Wenn ich an Messi, Henry, Eto’o denke, dann...“ Den Rest dachte er sich. „Selbstverständlich“ bleibe Klinsmann auch nach einem Champions-League-Aus Bayern-Trainer, betonte Rummenigge am Flughafen: „Jürgen hat einen Vertrag, der ist klar. Wir werden jetzt anschieben. Alle, gemeinsam. Einen anderen Plan haben wir nicht.“ Oder doch? Manager Uli Hoeneß stellte sich den Fragen, wich aber aus. „Wir sind nicht der Favorit“, sagte er . Und: „Aber warum sollten wir Angst haben? Es wird ein interessantes, wichtiges Spiel.“ Vor allem für den Trainer, der mit einem Weiterkommen seinen persönlichen Rettungsanker werfen könnte.

Patrick Strasser

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