Vor Bundesliga-Kracher: Bayern-Trainer Tuchel denkt an seine Dortmund-Zeit zurück

München - Vor dem anstehenden Showdown in der Bundesliga (Samstag, 18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) stand Thomas Tuchel im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz den Medienvertretern Rede und Antwort. Dabei wurde er auch auf seine Zeit beim kommenden Bayern-Gegner Borussia Dortmund angesprochen.
Auf die Frage eines Journalisten, wie Tuchel denn über seine BVB-Zeit rückblickend denke, sagte der neue Bayern-Coach: "Es ist besser, wir lassen es ruhen. Das ist sechs Jahre her." Tuchel wollte die Fragen zu seiner Vergangenheit also schnell abhaken und den Fokus aufs kommende Spiel legen. "Es macht keinen Sinn, das jetzt nochmal aufzurühren. Das ist lange genug vorbei, um für mich einen Haken daranzumachen", erklärte Tuchel.
Tuchel: "Manche Dinge verarbeitet man für sich selber"
Auf die Frage zum Verhältnis zu Borussia Dortmund wollte der 49-Jährige zunächst nicht näher eingehen. "Ich hab auch nichts zu Chelsea gesagt, habe nichts zu PSG gesagt, ich habe nichts zu Dortmund gesagt", entgegnete der FCB-Cheftrainer einem Reporter, der ihn auf eine Sky-Doku angesprochen habe.
Diese behandelt den Bombenanschlag auf den Dortmunder Mannschaftsbus vom 11. April 2017 vor dem Champions-League-Spiel gegen die AS Monaco. "Ich finde, manche Dinge verarbeitet man für sich selber und die gehören nicht an die Öffentlichkeit", begründete Tuchel sein Schweigen zu diesem Thema. Der 49-Jährige habe eine entsprechende Anfrage des Senders abgelehnt und wird daher nicht in der Dokumentation "Der Anschlag - Angriff auf den BVB", die ab dem 10. April auf Sky zu sehen ist, zu Wort kommen.
Bombenanschlag auf BVB-Bus lässt Tuchel immer noch nicht kalt
Trotz Tuchels Aussage, dass diese Zeit verarbeitet wäre, merkte man ihm dennoch an, dass ihn ein Rückblick auf den Bombenanschlag auch sechs Jahre später noch immer nicht kalt lässt. "Der Tag war ein extremer Tag", beschrieb Tuchel seine Sicht auf die Dinge und erklärte, warum andere Verantwortliche wie BVB-Boss Hans-Joachim Watzke eine andere Sicht auf Dinge hatten: "Der Hauptunterschied in der Sache war, dass ich ihn im Bus erlebt habe und andere Verantwortungsträger ihn nicht im Bus erlebt haben und wir deswegen eine komplett unterschiedliche Auffassung über diesen Tag haben."
Tuchel über Verhältnis zu Watzke: "Mit viel Ruhe glätten sich die Wogen"

Der Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB gilt als Tag X, an dem das Verhältnis zwischen Tuchel und Watzke heftig zu bröckeln begann. Der BVB-Boss hatte sich entgegen Tuchels Willen dafür ausgesprochen, die Partie gegen Monaco am Tag nach dem Anschlag auszutragen. Die Mannschaft stand allerdings noch sichtlich unter dem Eindruck der Geschehnisse vom Vortag und schied schlussendlich gegen die Monegassen aus.
Trotz des Triumphs des BVB im DFB-Pokal wurde Tuchel im Anschluss an die Saison 2016/17 als Cheftrainer der Schwarz-Gelben entlassen. Seither herrscht Funkstille zwischen den beiden. "Das Verhältnis hat geruht. Und wie so oft, mit viel Ruhe glätten sich die Wogen", sagte Tuchel am Freitag zum Verhältnis zu Watzke. "Natürlich" seien er und der heutige DFL-Aufsichtsratschef "unterschiedlicher Meinung" gewesen.
"Natürlich war der Tag ein ganz maßgeblicher Tag"
"Ich habe es auf eine komplett andere Weise erlebt als er und daher kamen vielleicht auch diese komplett unterschiedliche Sichtweisen auf diesen Tag", blickte der 49-Jährige zurück. Der Grund für seine Absage der Sky-Doku liege jedoch darin, dass derlei Dinge nicht an die Öffentlichkeit geraten sollen. "Die Leute können sich darauf verlassen, dass sie bei mir auch hinter verschlossenen Türen bleiben", lauteten Tuchels abschließende Worte zum BVB.
Trotz der Tatsache, dass es für Tuchel in seinem ersten Spiel gleich gegen einen Ex-Klub geht, liegt der "Fokus natürlich ganz klar bei den Bayern und bei unserer Mannschaft. Ich freue mich auf morgen", sagte der Bayern-Coach.