Vor Bayern-Spiel: Eintracht zwischen Angst, Respekt und Selbstvertrauen

Trainer Thomas Schaaf steht mit Eintracht Frankfurt vor einer Herkulesaufgabe. Am Samstag gastiert Tabellenführer Bayern München am Main.
SID |
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Frankfurt/Main - Am Ende der Frankfurter Woche voller Stimmungsschwankungen kam dann doch die Kampfansage. "Wir haben keine Angst vor Bayern München", sagte Eintracht-Torjäger Alexander Meier vor dem Spiel gegen den derzeit übermächtigen Rekordmeister.

Argumente für derart forsche Ansagen hatten die Hessen in den vergangenen Wochen nicht geliefert - die Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt für den kriselnden Klub von Trainer Thomas Schaaf zur Unzeit.

Nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge, eine bedeutete das Aus im DFB-Pokal, ist die Stimmung am Main im Keller. Dem Zwischenhoch, als Frankfurt sogar an die Champions-League-Plätze anklopfte, folgt inzwischen eine schwere Herbstdepression, die sich angesichts der übernächsten Aufgaben in Mönchengladbach und gegen Borussia Dortmund noch verschärften dürfte. Hinzu kommen angebliche Querelen zwischen Mannschaft und Trainer Schaaf.

"Der Trainer war sich auch nicht sicher, wen er spielen lassen konnte", gab US-Nationalspieler Timothy Chandler im hr-Fernsehen zu und klang dabei ganz anders als sein Teamkollege Meier: "Jeder spielt mit etwas Angst. Fast alle Spieler sind immer noch sehr verunsichert."

Aber Schaaf demonstriert Gelassenheit. "Ich muss mich mit konkreten Themen befassen", äußerte der 53-Jährige im kicker auf die wiederholte Kritik seiner Profis nach den vergangenen Pleiten. Die Rede war unter anderem von "fehlender Strategie" (Marco Russ). Schaaf dazu lapidar: "Mit solchen Begriffen, die direkt nach dem Spiel fallen, kann ich wenig anfangen."

Gegen den souveränen Tabellenführer, der mit einem 2:0-Erfolg in der Champions League gegen den AS Rom im Gepäck nach Frankfurt reist, würde eine ähnliche Leistung unweigerlich zum Desaster führen. "Wenn die Bayern konzentriert spielen, ist die Gefahr immer da, hoch zu verlieren", sagte Sportdirektor Bruno Hübner, der aber an die Ehre der Spieler appellierte: "Jeder diskutiert nur über die Höhe des Ergebnisses. Als Spieler hat mich so etwas immer gereizt."

Meier griff tief in die Kiste der alten Fußball-Weisheiten. "Das wird nur mit Kampf und Einsatz gehen", sagte der 31 Jahre alte Publikumsliebling: "Wir müssen über uns hinauswachsen."

Schaaf weiß durchaus wie das geht. Als Coach von Werder Bremen lieferte sich der damalige Erfolgstrainer legendäre Duelle mit den Bayern, vor knapp zehn Jahren bedeutete ein überragender Sieg am 32. Spieltag in München (3:1) für die Hanseaten sogar die Meisterschaft. In der Frankfurter Realität ist das eine Ewigkeit her.

"Wir wollen eine gute Position finden, diese so lange wie möglich tragen und dann sehen, was bei rauskommt", sagte Schaaf zu den Saisonzielen der Hessen. Punktevorgaben bis zur Winterpause gibt es nicht. "Für mich ist die Leistung entscheidend. Wir müssen gefestigter und stabiler werden, dann werden wir auch die Punkte holen", sagte Schaaf.

Wahrscheinlich aber nicht am Samstag.

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