Von Guardiola bis Xabi Alonso: Der FC Bayern Espagnol

Mit Xabi Alonso kommt der mittlerweile zehnte Spanier zum FC Bayern München. Trainer Pep Guardiola sagt: „Wir haben zu wenige Spieler im Mittelfeld, Xabi ist die richtige Lösung“
München - Schnell, schnell, vite, vite – keine Zeit verlieren, rápido. Wir haben doch keine Zeit. Integration? Aber sofort. Der Crash-Kurs Säbener Straße, FC Bayern und Bundesliga wird am Samstag für die beiden Neuzugänge Mehdi Benatia und Xabi Alonso um die Vokabel „königsblau“ ergänzt.
Am Donnerstag hatte der Marokkaner Benatia (27 Jahre alt/für mindestens 26 Millionen Euro Ablöse vom AS Rom gekommen) seine erste Fitnesseinheit auf dem Vereinsgelände absolviert. Noch am Freitag verabschiedete sich Xabi Alonso (32/etwas weniger als zehn Millionen Euro Ablöse an Real Madrid) auf einer Pressekonferenz in der spanischen Hauptstadt. Und schon am Samstag sollen beide beim ersten Bundesliga-Auswärtsspiel der Saison beim FC Schalke (18.30 Uhr, Sky live) im Kader stehen.
Pep Guardiola kann es nicht schnell genug gehen mit dem Aneinandergewöhnen. „Beide fliegen mit“, sagte der Bayern-Trainer am Freitag. Schließlich fehlen ihm in Gelsenkirchen die verletzten Thiago, Schweinsteiger, Martínez, Ribéry, Rafinha und wohl auch Arjen Robben, der wegen einer Sprunggelenkblessur die ganze Woche nicht trainieren konnte. Für einen Startelf-Einsatz kommen Innenverteidiger Benatia sowie Mittelfeldspieler Alonso allerdings noch nicht in Frage. Dafür ist die Zeit am neuen Arbeitsplatz zu knapp.
Ob Benatia, der langfristig um den Platz als Kopf der Dreierkette (momentan Dante) kämpft, auf der ersten Dienstreise etwas Spanisch pauken wird? Wäre sinnvoll. Denn Alonso ist nach Martínez, Thiago sowie den beiden jüngsten Transfers Juan Bernat und Torhüter Pepe Reina der fünfte Spanier im Kader des katalanischen Coaches. Formt Pep nun endgültig den FC Bayern „español“? So viele Holländer hatte nicht einmal Louis van Gaal zur besten Oranje-Ära in München in seinem Kader, ab 2009 waren es Van Bommel, Robben und Braafheid. Dazu kommen aktuell fünf Spanier im Trainer- und Betreuerstab: Neben Guardiola noch sein Co-Trainer Torrent, Fitnesscoach Buenaventura, Videoanalyst Planchart und Peps persönlicher Assistent Manel Estiarte. Vamos, Bavaria Múnich!
„Unsere Wurzel ist deutsch, ist bayerisch“, sagte Sportdirektor Matthias Sammer und wiegelte eine Spanierisierung des FC Bayern ab: „Wir sind davon überzeugt, eine gute Mischung zu haben.“Und Pep entgegnete auf die Frage nach dem Iberer-Quintett: „Wir sind hier, um für den FC Bayern zu arbeiten, ich achte bei den Spielern nicht auf die Nationalität. Wir wollen alle das Beste für den Verein.“ Und für das Beste ist ein Welt- und Europameister wie Alonso, der mit dem FC Liverpool (2005) und Real (2014) die Champions League gewann, eben gerade gut genug. „Der FC Bayern verfolgt die gleichen Ziele wie Real“, sagte er, nachdem er einen Zweijahresvertrag bis Juni 2016 unterschrieben hatte.
„Es ist nicht notwendig, über die Qualitäten von Xabi Alonso zu sprechen. Ihn kennen alle Leute im Fußball“, meinte Guardiola. Und im Grunde ist Alonso nun Bayer, weil Thiago noch bis Oktober verletzt fehlt und auch Schweinsteiger auf unbestimmte Zeit ausfällt. „Fußball ist heute und jetzt. Wir haben zu wenige Spieler im Mittelfeld, Xabi ist die richtige Lösung für uns“, betonte Guardiola.
Daher hat Bayern reagiert. Ob man später zu viele defensive Mittelfeldspieler hat? Neben dem Star-Trio können auch Lahm und Alaba im Zentrum spielen, dazu Rode, Höjbjerg sowie das 17-jährige Supertalent Gaudino) – interessiert Pep im Moment nicht. Alonso wurde auch mit Blick auf die „schwere Gruppe“, so Guardiola, in der Champions League verpflichtet. Manchester City, AS Rom und ZSKA Moskau seien „gute Gegner“, das „Halbfinale immer ein gutes Ziel“. Und wer weiß – vielleicht trifft Alonso dann seine Ex-Kollegen von Real wieder.