Von Gerd Müller bis Robert Lewandowski: Die legendärsten Neuner des FC Bayern

München - In der letzten Saison war die Rückennummer "9" beim FC Bayern nicht vergeben – aus gutem Grund. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass der Wechsel von Mittelstürmer Robert Lewandowski zum FC Barcelona für rund 50 Millionen Euro Ablöse fixiert wurde.
Eine stolze Summe für den damals beinahe 34-Jährigen – und das ein Jahr vor Vertragsende. Mehr als das Doppelte wollen die Bayern nun für Lewandowskis Nachfolger Harry Kane ausgeben, der nun mit knapp 13 Monaten Verspätung gefunden wurde.
Kane soll beim FC Bayern die Dynastie der Neuner aufleben lassen
Kane, der für Tottenham Hotspur 213 Premier-League-Tore erzielte, soll beim traditionellen Mittelstürmer-Verein FC Bayern die Dynastie der Neuner wieder aufleben lassen.
Eine Saison lief das Experiment ohne Stoßstürmer von Weltformat, der verletzungsanfällige Eric Maxim Choupo-Moting konnte im Herbst für kurzfristige Entlastung sorgen. Doch die Sehnsucht blieb.
Weil die Erinnerung an Bayerns Ballermänner allgegenwärtig ist. Die Top 7 von Bayerns besten Neunern – gelistet werden nur echte Mittelstürmer. Heißt: Außenstürmer wie Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Dieter Brenninger oder hängende Spitzen wie Thomas Müller und Claudio Pizarro kommen nicht vor, auch wenn sie mehr Tore als die hier erwähnten Angreifer erzielt haben.
Platz 1: Gerd Müller (568 Tore in allen Pflichtspielen)

Der im August 2021 verstorbene "Bomber der Nation" gilt als Urvater aller Mittelstürmer des FC Bayern und der Bundesliga. Seine Torquote, etwa auch die 365 Bundesliga-Treffer, wird wohl niemand je übertreffen. Keiner bewegte sich geschickter im Strafraum, keiner traf wie Müller aus den unmöglichsten Winkeln und Situationen. Laut Bayern-Präsident Herbert Hainer war "Gerd der größte Stürmer, den es je gegeben hat".
Platz 2: Robert Lewandowski (344 Tore)

Mit 41 Saisontoren in der Spielzeit 2020/21 schraubte der Pole die seit 1972 bestehende Bestmarke von 40 Treffern (natürlich erzielt von Gerd Müller) um einen nach oben – historisch. Der Fifa-Weltfußballer 2020 und 2021 prägte die Bayern-Offensive seit seinem ablösefreien Wechsel 2014 von Borussia Dortmund, wurde insgesamt sieben Mal (wie Müller) Bundesliga-Torschützenkönig, davon ein Mal im BVB-Trikot.
Platz 3: Dieter Hoeneß (145 Tore)

Bayerns Kopfball-Ungeheuer war zugleich "Mister Europacup". Flanken in den Strafraum und Dieter, der Bruder von Uli Hoeneß, schraubte sich nach oben. Von 1979 bis 1987 hielt er buchstäblich den Schädel für die Bayern hin, traf sogar lädiert und mit blutverschmiertem Turban im DFB-Pokalfinale 1982 gegen 1. FC Nürnberg (4:2) – per Kopf natürlich.
Platz 4: Giovane Elber (139 Tore)

Der Liebling der Fans kam 1997 vom VfB Stuttgart zu den Münchnern und blieb sechs Jahre ehe sich die Bosse in Roy Makaay als Nachfolger verguckt hatten. Der heutige Markenbotschafter der Münchner wurde 2002/03 gemeinsam mit Bochums Thomas Christiansen (wer kennt ihn nicht!) Liga-Torschützenkönig. Elber bestach nicht nur durch Tore, sondern kreativen Torjubel.
Platz 5: Roland Wohlfarth (156 Tore)

Der heute 60-Jährige aus Bocholt gilt als der stille Star der bajuwarischen Mittelstürmer-Zunft, traf regelmäßig von 1984 bis 1992. Zwei Mal wurde er Torschützenkönig der Bundesliga (1989 und 1991), konnte sich im Schatten von Rudi Völler, Jürgen Klinsmann und Kalle Riedle in der Nationalelf allerdings nicht durchsetzen, bestritt nur zwei Länderspiele.
Platz 6: Roy Makaay (78 Tore)

Trug den Spitznamen "das Phantom". Der Niederländer kam 2003 von Deportivo La Coruna, der Transfer war damals ähnlich aufreibend und zäh wie der von Kane. Vier Jahre traf der Schleicher Makaay meist aus dem Nichts, dann wurde er durch den extrovertierten Italiener Luca Toni ersetzt.
Platz 7: Rainer Ohlhauser (223 Tore)

Der Sturmpartner von Gerd Müller, damals wurde meist mit zwei klaren Spitzen gespielt, kam 1961 vom SV Sandhausen, arbeitete zunächst noch nebenbei im kräftezehrenden Job als als Stahlbauschlosser. Nach dem Bundesliga-Aufstieg der Bayern 1965 wurde er Profi. Schoss das erste Bundesliga-Tor der Münchner am 21. August 1965 gegen Eintracht Frankfurt (2:0). Historisch!