Vom Ego getrieben

LEVERKUSEN - Einst Bayern-Stürmer, jetzt Bayer-Trainer: Bruno Labbadia hat eine beachtliche Entwicklung genommen. Das entspricht wohl seinem Charakter
Um in der Bundesliga ein erfolgreicher Stürmer zu werden und später Trainer, muss man vielleicht so sein wie Bruno Labbadia. „Ich bin in erster Linie Egoist“, bekennt der Coach von Bayer Leverkusen vorm Bundesliga-Hit gegen den FC Bayern bei „spox.com“. „Für mich ist das Ego der größte Antrieb überhaupt im Menschen.“ Ob er das mit Jürgen Klinsmann gemeinsam hat? Der war auch Stürmer, auch mal bei Bayern. Und am Samstag ist er als Trainer Gegner von Labbadia.
Den haben die Fans damals bei Bayern besonders gemocht. Zwischen 1991 und 1994 machte Labbadia 28 größtenteils spektakuläre Tore in 82 Spielen für Bayern. Vor allem aber hat er gefightet. Immer. Dieser unbändige Antrieb hat Labbadia (42) vor dieser Saison nach Leverkusen gebracht.
„Drei Begriffe über seine Berufsauffassung waren in meinem Notizbuch vermerkt", erzählt Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser: „Totales Engagement, Akribie und dass er Fußball lebt.“
Was auffällt bei Labbadia: Als Coach hat der gebürtige Hesse, Spross einer italienischen Einwandererfamilie mit acht Geschwistern und aus seiner Profizeit als Stürmer der derberen Sorte in Erinnerung, einen Imagewandel vollzogen. Elegant und aufmerksam ist er, doch gleichzeitig noch feurig genug, um nicht zum Langweiler zu verkommen. Authentisch eben. Und durchaus selbstbewusst. „Wir werden unser Spiel nicht umstellen, nur weil Bayern kommt“, sagt er. „Wir glauben an uns.“
Bezeichnend ist einer von Labbadias Lieblingssätzen: „Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Zum Erfolg muss man die Treppe nehmen.“
Beliebt bei den Bayer-Bossen machte er sich auch mit einem Satz zum Einstand. „Ich bin nicht gekommen, um hier alles umzukrempeln.“
Das freilich dürfte Labbadia dann womöglich doch vom Kollegen Klinsmann unterscheiden. A.M., F.M.